Dessauer Kita "Apfelblüte" Dessauer Kita "Apfelblüte": Meine schönsten Orte

Dessau - Es ist ganz schön lang geworden, das Wandbild, das die Kinder der Kita „Apfelblüte“ gestaltet haben. Was ihnen an ihrer Heimatstadt am besten gefällt und was ihnen wichtig ist, haben die Jungen und Mädchen dort dargestellt. Und da ist eine ganze Menge zusammengekommen.
Die Elbe und die Mulde fallen sofort auf. Ihr Blau dominiert das Bild. Das Bauhaus und das Theater entdeckt man auf dem Bild, den Kühnauer See, die Wallwitzburg und die Christuskirche ebenso. „Wir waren echt überrascht von dem, was die Kinder als bedeutsam ansehen“, sagt Erzieherin Claudia Müller, unter deren Obhut das Projekt stand. Mit ihrem großen Wandbild beteiligen sich die Kinder der Kita „Apfelblüte“ der Anhaltischen Diakonissenanstalt am Wettbewerb der Wohnungsgenossenschaft „Kleine Künstler gestalten ihre Stadt“. Und hoffen auf einen Preis.
Werke werden abgeholt
Am Freitag wurde ihr Werk aber erst einmal von den Mitarbeitern der Genossenschaft, Nancy Gradel und Martin Thurow, abgeholt. Wobei es gar nicht so einfach war, das große Bild zu transportieren. Schließlich sollte ja nichts kaputtgehen.
Etwa 20 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren haben an dem Wandbild mitgemalt. Dabei malte jeder das, was er dachte. „Wir haben nichts vorgegeben und auch keinen Einfluss genommen“, erklärt Kita-Leiterin Beate Malchow. Auch bei der Gestaltung ihres Bildes hatten die Kinder freie Wahl. „Wir praktizieren in unserer Einrichtung die offene Arbeit, bieten also verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten an, die jedes Kind frei wählen kann, gruppenunabhängig“, erklärt Malchow. Und so machten die Kinder bei der Bildgestaltung für den Wettbewerb mit, die das machen wollten.
Zirkus und Theater
Schaut man sich das Bild an, wird eines klar: Die Kinder kennen sich bestens aus in ihrem Stadtteil Ziebigk und haben auch in der Stadt Orte, die sie sich gemerkt haben. Den Zirkus im Vorderen Tiergarten hat zum Beispiel Lieselotte gemalt. Denn dorthin geht sie sehr gerne, wie sie erzählt. Yannis hat sich die Muldbrücke gemerkt und Arno malte ein Bild vom Theater. Das kennt er sehr genau und es ist wichtig für ihn, weil sein Papa dort arbeitet. Dass Karl-Anton für die Wallwitzburg schwärmt, verriet der mit seinem Bild, auf dem er vor allem die Treppe hervorgehoben hatte, „die im Kreis geht“. Und Linus entpuppte sich als Kirchenkenner. Er hat die Christuskirche gemalt - die auch als solche zu erkennen ist. Die kenne er, erzählt er, weil er dort immer vorbeikomme, wenn er zu seiner Oma fahre.
Für Lisa und Sontje ist der Kühnauer See der schönste Ort, weil es dort „schönes Wasser zum Baden“ gibt. Und Julius malte seinen Garten zu Hause, weil er dort sehr gerne spielt. Ach so - die Eisdiele in der Kornhausstraße, die kennen auch alle und gemalt wurde sie von Sophia.
Mit dem Kreativwettbewerb „Kleine Künstler gestalten ihre Stadt“ will die Wohnungsgenossenschaft als Unternehmen, welches das Stadtbild aktiv mitgestaltet, den Fokus auf die Zukunft legen und Stadtentwicklung auch aus dem Blickwinkel der Kinder machen.
Der Wettbewerb „Kinder gestalten ihre Stadt“ ist im März offiziell gestartet. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle 31 Kinderkrippen und Kindergärten in Dessau-Roßlau, sowohl die des Dekita-Eigenbetriebes als auch der freien Träger. Einsendeschluss für die Arbeiten - die gemalt, gebaut, gebastelt sein können - ist der 31. Juli. Die drei besten Arbeiten werden mit einem Preisgeld in Höhe von von 750, 500 oder 250 Euro prämiert.
Die Auswahl trifft eine fünfköpfige Jury, der auch ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes angehört.
„Auch wir staunen, was die Kinder für wichtig halten und wie sie es darstellen“, stimmen Nancy Gradel und Martin Thurow den Erzieherinnen zu. Noch bis zum 31. Juli haben die Kindereinrichtungen Zeit, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen. Die können gemalt, aber auch gebastelt oder gebaut sein. Wie in der Kita „Fuchs und Elster“ in Roßlau. Dort haben die Kinder „ihre“ Stadt aus Holzbau-steinen gebaut. „Das ist richtig toll geworden“, lobt Thurow diese Arbeit. Wie viele Roßlauer Kinder haben auch sie die große Elbebrücke dargestellt. „Die scheint für die Roßlauer eine große Bedeutung zu haben“, ahnt Nancy Gradel.
Doch nicht nur die schönen Orte bleiben den Kindern in Erinnerung. Einige stellten auch dar, was sie an Dessau-Roßlau nicht so toll finden. Das Hochwasser war da ganz oft Thema, aber auch Müll oder verschmutzte und kaputte Spielplätze. „Es sind schon sehr schöne Arbeiten dabei“, blickt Nancy Gradel auf die bisher eingegangenen Wettbewerbsbeiträge. Und sie hofft, dass bis zum Monatsende noch etliche dazukommen. „Einige Kindergärten haben uns schon signalisiert, dass sie noch bei der Arbeit sind“, ist sie gespannt. (mz)