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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Lücke schließt sich wieder

Von SYLKE KAUFHOLD 14.09.2011, 17:16

DESSAU/MZ. - Jahrzehntelang säumte ein großer Wohnblock die Kreuzbergstraße an dieser Stelle. Der wurde vor einigen Monaten abgerissen. Und seit nunmehr vier Wochen gibt es dort eine neue Baustelle: Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Dessau baut ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. "Der Neubau wird genau an der Stelle gebaut, wo der alte Block stand", berichtet Evelin Heinrich, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks. 24 behinderte Menschen werden dort ihr neues Zuhause finden.

"Der Neubau ist ein Ersatzbau für unsere jetzige Wohnstätte in der Augustenstraße 80", erklärt Evelin Heinrich. "Das Haus ist stark sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den Mindestanforderungen." Die Zimmer sind zu klein, die Sanitärzellen dezentral und zu wenig, das Außengelände zu klein und der Fahrstuhl nur bis zur ersten Etage fahrbereit. "Wir haben Auflage, den Zustand zu ändern." Doch ein Umbau des Objektes sei nicht praktikabel. "Das gibt der Baukörper nicht her", erklärt Heinrich. Zwei Jahre währte die Suche nach einem geeigneten Objekt, das saniert und umgebaut werden könnte. "Für unsere Ansprüche, es sollte ein ausreichend großes Grundstück dazugehören und zentrumsnah liegen, haben wir einfach nichts gefunden." Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) bot der Diakonie schließlich das Grundstück in der Kreuzbergstraße an.

28 erwachsene Männer und Frauen, die in der Werkstatt für behinderte Menschen tätig sind, leben derzeit in dem Wohnheim in der Augustenstraße. Da das Land seit einigen Jahren nur noch Einrichtungen bis 24 Plätze fördert, musste das Diakonische Werk vier Plätze reduzieren. "Obwohl der Bedarf auch größer als 28 Plätze ist", macht Heinrich aufmerksam. Vier Bewohner der Augustenstraße würden derzeit so trainiert, dass sie in das "intensiv betreute Wohnen" in der Karlstraße ziehen können. "Glücklicherweise bedienen wir die gesamte Bandbreite der Behindertenbetreuung, so dass wir flexibel sind."

Das neue Wohnheim wird zweigeschossig sein und von der Gaudl-Architekten GmbH eine moderne Hülle erhalten. Drei Wohngruppen mit je acht Bewohnern werden auf den beiden Etagen ihr Domizil haben. Die Bewohner werden in Einzelzimmern mit eigener Sanitärzelle wohnen, für jede Gruppe gibt es eine große Wohnküche. Hobby- und Therapieräume sowie ein großer Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen oder Treffen mit Angehörigen komplettieren das Haus. "Wir haben dann auch vier Rollstuhlfahrerplätze, so dass wir auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen aufnehmen können", hebt Evelin Heinrich hervor.

1,6 Millionen Euro investiert das Diakonische Werk Dessau in diesen Neubau. Öffentliche Fördergelder für Bauvorhaben im Bereich der Behindertenhilfe werden in Sachsen-Anhalt seit 2005 nicht mehr gezahlt. 290 000 Euro bringt das Diakonische Werk im Kirchenkreis Dessau an Eigenmitteln auf. Aus dem Diakoniefonds Mitteldeutschland wird das Bauprojekt mit 100 000 Euro bezuschusst, weitere 110 000 Euro zahlt die Aktion Mensch. Die Restsumme wird über einen Kredit finanziert.

Die Terminplanung ist ehrgeizig. Bis zum Jahresende, so Evelin Heinrich, soll der Rohbau fertig sein, "damit wir dann in den Wintermonaten in aller Ruhe ausbauen können." Im Oktober nächsten Jahres soll das Wohnheim für behinderte Menschen bezugsfertig sein. Bisher geht der Bau, der unter der Federführung der Fassanbau GmbH steht, zügig voran. So zügig, dass der Zeitpunkt der Grundsteinlegung glatt verpasst wurde. "Deshalb machen wir am 26. September eine Ecksteinlegung", kündigt Heinrich an.