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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Kunsthalle als festes Domizil

Von ILKA HILLGER 02.03.2011, 19:06

DESSAU/MZ. - Dort wird am Freitag um 17 Uhr zur Schlüsselübergabe der DWG an den Kunstverein für die Kunsthalle am Museum eingeladen. Zugleich steht mit Ulrike Widmanns Schau "photo-abstract" die 100. Ausstellung seit der Vereins-Neugründung 1995 auf dem Programm.

"Ein wunderschöner Ausstellungsraum, fast schon konstruktivistisch." Wolfgang Savelsberg, stellvertretender Vereinsvorsitzender, schwärmt über das neue Domizil. Dass sich das Ladengeschäft, in dem vom Schnäppchenmarkt bis zur Drogerie schon manches unterkam, so gut für Kunstausstellungen eignet, bemerkten einige jedoch schon vor dem Kunstverein. Es waren zunächst Studenten der Hochschule Anhalt, die hier ihre erste Vor-Ort-Galerie einrichteten. Mit einer Ausstellung folgte 2010 die Dessauer Künstlerin Kathrin Zickler und dann zog der Kunstverein mit Grafiken von Walter Herzog nach. "Zum Schluss gab es Andrang. Wir hatten hier über 500 Besucher", berichtet Rohowski.

Tatsächlich schien dem Kunstverein-Vorstand das Ladengeschäft als dauerhafter Ausstellungsort ideal. "Wir wissen ja nicht, was auf uns zukommt", erklärt es Wolfgang Savelsberg. Sollten die Meisterhäuser irgendwann an die Stiftung Bauhaus übertragen werden, könnte ebenso ein Ausstellungsort des Vereins verloren gehen wie in der Orangerie des Georgiums. Denn wenn das Schloss bald über Jahre saniert wird, sei eine Dauerausstellung in der Orangerie denkbar. "Wir wollten uns so unabhängig wie möglich machen", sagt Savelsberg.

Die Idee wurde von der DWG gleichermaßen wie von der DVV unterstützt, die für den Verein keinerlei Kosten entstehen lassen. "Wir sind da Gerhard Lambrecht sehr dankbar", sagt Geschäftsführer Rohowski. Der ehemalige Leiter des Kulturamtes habe die Verhandlungen erfolgreich geführt. Die Kunsthalle ist gewissermaßen ein Gemeinschaftsprojekt des Vereins mit dem städtischen Vermieter und den Stadtwerken.

In diesem Jahr wird der Anhaltische Kunstverein in seiner Kunsthalle am Museum nur zusätzliche Ausstellungen zeigen, erklärt Wolfgang Savelsberg. Man sei an die Projekte und deren Ausstellungsorte, für die man Landesförderung erhielt, gebunden. "Außerdem wollen wir diese Orte natürlich nicht aufgeben", sagt er. Vielmehr sei die Kunsthalle als zusätzlicher Ort zu betrachten. So wie bei der in Dessau lebenden Künstlerin Ulrike Widmann wolle der Verein die Kunsthalle den hiesigen Malern zur Verfügung stellen. Der Kunstverein stellt den Raum, um alles andere - von der Aufsicht bis zur Werbung - hat sich der Künstler zu kümmern. "Wir sind gerade in der Anfangszeit dankbar für Künstler,die sich hier präsentieren wollen", sagt Wolfgang Savelsberg. Bei der Entscheidung für eine Ausstellung werde der Vorstand nicht so streng urteilen, als wenn die Schau im eigenen Programm laufen würde.

Ulrike Widmanns Leinwände bringen nun erst einmal Farbe in den großen Raum. Hans-Joachim Rohowski wird noch einige Zeit darauf verwenden, das Archiv, ein Depot, Büro und Beratungsraum einzurichten. Doch da ist er Profi. Für Freitag hat er schon Klappstühle vom Modeexpress nebenan organisiert. "Wir kooperieren", lacht der Geschäftsführer des Vereins und lädt alle für den Nachmittag an die Museumskreuzung ein.