Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Die Gäste selbst sind das Programm
DESSAU/MZ. - Die vielen in der Aula des Liborius Gymnasiums vorbereiteten Tische blieben meist leer. Doch enttäuscht waren die Organisatoren des großen Ehemaligentreffens nicht. Schon gegen 19 Uhr waren am Sonnabend über 200 Gäste da - und standen auf dem Schulhof in der Rabestraße. Die von der aktuellen Abiturstufe eingedeckten Tafeln werden erst später ausgiebig genutzt.
Begrüßung durch den Direktor
Bereits um 18 Uhr hatte Direktor Benedikt Kraft die Schüler empfangen, die 1991 vor der Umwandlung zum Gymnasium die damalige Polytechnische Oberschule Käthe Kollwitz als letzte Schüler verlassen hatten. Antje Jung konnte sich noch genau an die letzten Tage und Wochen erinnern. "Ich habe in diesen Ferien hier noch gearbeitet,", sagte Jung. Besonders das Ausräumen des Speichers sei dabei unheimlich spannend gewesen. "Allein die ganzen alten Pionierausweise und auch Klassenbücher." Insgesamt waren ihrer Einladung zum Klassentreffen zwölf ihrer ehemaligen Banknachbarn gefolgt.
Höchstpersönlich führte Direktor Kraft die Gruppe durch das Gebäude. Interessant dabei war natürlich vorerst der ältere Teil der Schule in der Rabestraße. Im Treppenaufgang kamen bei den Besuchern intensive Erinnerungen hoch. "Das erste, was wir damals gelernt haben, war: Hoch auf der linken und runter auf der rechten Seite", erinnerte sich Sebastian Volk an seinen ersten Schultag. Für Volk, der mittlerweile in Wolfsburg lebt, war der Besuch im alten Schulgebäude eine gelungene Überraschung.
Kraft zeigte sich den ganzen Abend sehr launig. "Solche Treffen sind immer wieder lustig", meinte der Direktor. Insbesondere die Auswertung von einstigen Gags und Streichen strapazierten die Lachmuskeln bei Ex-Schülern und Lehrern. Ein großartiges Programm war nicht vorbereitet", sagte Kraft. "Es kommt schlicht darauf an, einander zu sehen, zu treffen und natürlich gemütlich zu quatschen. Das Programm sind die Leute selbst."
Während die jüngsten Jahrgänge zum Teil sogar vollständig vertreten waren, musste Michael Kuhnert länger auf seine Klassenkameraden warten. Kuhnert gehörte zum allerersten Abiturjahrgang und hielt sein Abschlusszeugnis im Sommer 1993 in den Händen. "Man hatte in dieser ohnehin spannenden Zeit schon das Gefühl: Wir machen hier was Neues", erinnert sich Kuhnert, der sich auch daran erinnert, wie froh doch viele seiner Banknachbarn damals waren, überhaupt Abitur machen zu dürfen. "Wir haben erstmals auch in der eigenen Biographie gemerkt, dass jetzt eine neue Zeit ist."
Während die Schüler der derzeitigen Abiturstufe ständig bemüht waren, die vielen Gäste mit Getränken und einem großen Buffet bei Laune zu halten und mit dem Reinerlös ihre Abiturkasse aufzufüllen, freute Kraft sich insbesondere darüber, dass die Ehemaligen-Datenbank, an der im Gymnasium schon seit einigen Jahren gearbeitet wird, am Sonnabend vervollständigt werden konnte.
Für das Liborius Gymnasium war dieses Treffen vor Ort der Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Ein weiterer Event ist für den Nikolaustag geplant. Besonders aber freut sich das Schuloberhaupt auf ein Konzert ehemaliger Schüler, welches im kommenden Frühjahr stattfinden soll. "Hierzu werden wir auch diejenigen einladen, die sich damals für die Gründung des Gymnasiums eingesetzt haben."
Katholische Trägerschaft
Das Liborius Gymnasium befindet sich unter Katholischer Trägerschaft. Es gehört zum Schulverbund der Edith-Stein Schulstiftung im Bistum Magdeburg. Insgesamt zählen seit der Gründung 1991 mittlerweile drei Gymnasien, eine Sekundar- und vier Grundschulen zu diesem Verbund.