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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Biete Zitronenmelisse, nehme Steingartengewächs

Von DANNY GITTER 18.04.2011, 19:42

MILDENSEE/MZ. - Sie kennt die Idee ursprünglich aus England und von Märkten in Norddeutschland und wollte so etwas auch gerne in ihrem Heimatort haben. Carmen Kettritz brachte die Pflanzentauschbörse nach Mildensee. Zum bereits vierten Mal richtete sie am Sonnabend gemeinsam mit Achim Spieler und Axel Köhler vom Heimatverein des Ortes diese Veranstaltung auf dem Gelände des Landjägerhauses aus. Drei Stunden lang konnten eigene Pflanzen gegen andere eingetauscht oder gegen eine kleine Spende erworben werden. Für Kettritz steckt aber noch mehr dahinter "Hier kann man Gleichgesinnte zusammenbringen und schöne Gespräche führen", so die Mildenseer Gartenfreundin.

Das Ambiente auf dem Gelände des Landjägerhauses lud förmlich dazu ein, Gespräche über Pflanzen und die begonnene Gartensaison zu führen. Tisch an Tisch reihten sich Rhabarberstauden, Goldruten, Frauenmantel und Pflanzen für den Steingarten. Doch einige Gewächse konnten nur durch frühzeitiges Erscheinen gesichert werden. "Mein Bärlauch, die Primeln und der wilde Wein sind schon weg", zieht Spieler nur eine halbe Stunde nach der offiziellen Eröffnung schon ein erstes Resümee. Standen einige Besucher doch schon vor der Eröffnung Schlange, um sich ihren favorisierten Pflanzennachwuchs für die Saison zu sichern.

Ein Mangel herrschte an Spielers Stand trotzdem nicht. Viele Hobbygärtner tauschten Pflanzen aus ihrem Garten mit denen von Spieler. So auch Volker Scharf. "Ich habe in meinem Garten noch Plätze frei", sagt der Mildenseer Hobbygärtner und sieht sich bei Spieler um, was denn so die Lücken füllen könnte. Unter anderem Zitronenmelisse kann Scharf anbieten und bekommt dafür etwas für seinen Steingarten. Zusätzlich gibt es noch Zwiebeln von Nerinen obendrauf. "Wenn sie die jetzt anpflanzen, kommen in den nächsten vierzehn Tagen schon die Blätter raus", verrät Spieler. Im September entfalten diese Pflanzen dann mit ihren pinkfarbenen Blüten ihre ganze Pracht. Mit Vorfreude zieht Scharf mit seiner Ausbeute von dannen.

Am Nachbarstand ist auch Sylvia Pottritz mit dem Tauschhandel nicht unzufrieden. Immer leerer werden ihre ursprünglich vollen Kisten. "So wird Platz geschaffen für neue Pflanzen, die ich dann mitnehme", erzählt Pottritz. Dabei könnte sie ganz gut damit leben, auch ohne große Neuerwerbungen nach Hause zu fahren. "Mein Garten wird immer voller", so die Hinsdorferin. Missen möchte sie trotzdem kein einziges ihrer Gewächse "Durch die Pflanzen gibt es immer wieder neue Überraschungen", schwärmt Pottritz von ihrem Hobby. Pflanzentauschbörsen haben aber neben ideellen Aspekten auch ganz praktischen Nutzen. "Wenn man das alles im Baumarkt erwerben würde, gingen einige Pflanzen richtig ins Geld. Das sieht man, was man für Werte im Garten hat", bilanziert Pottritz. Erfahrungen mit Pflanzentauschbörsen hatte sie in der Vergangenheit schon in Quellendorf gesammelt. Ihre Eindrücke von ihrer ersten Mildenseer Tauschbörse sind durchweg positiv "Die Leute sind sehr interessiert und es ist hier schön gemütlich", so die Hinsdorferin.

Für Gemütlichkeit auf den zweiten Blick sorgte Annemarie Malleskat mit ihrem Angebot. Nistkästen und Insektenhotels konnten am Stand der Vorsitzenden des Vereins "Soziale Heimat" käuflich erworben werden. "Insektenhotels helfen, die Lebensvielfalt in Gärten auszugleichen", so Malleskat. In solch einem Unterschlupf finden die natürlichen Feinde der Plagegeister von Gärten eine Unterkunft. So werden zum Beispiel Blattläuse auf natürliche Art bekämpft. Ihr ultimativer Tipp für Gärtner lautet daher mehr Natürlichkeit statt übertriebene Reinlichkeit. Ähnlich sieht das Hobbygärtner Scharf, indem er sagt: "Einfach wachsen lassen und nicht so viel drum kümmern".