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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Auf neuem Weg ins Lager

Von THOMAS STEINBERG 24.11.2011, 18:36

DESSAU/MZ. - Im Dessauer Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH wurde am Donnerstag ein neues Zentrallager eingeweiht. Mit der Investition in Höhe von acht Millionen Euro will das Unternehmen seine führende Stellung bei der Reparatur und Wartung von Elektroloks sichern. Der Bau des neuen Zentrallagers am westlichen Rand des Werksgeländes wurde genutzt, die gesamte Transportlogistik des Unternehmens umzustellen: Statt wie seit Jahrzehnten über die Peterholzstraße rollen nun die Lkw über die Wolfener Chaussee ins und vom Werk. "Wir haben damit das Wohngebiet entlastet und keinen Lkw-Stau mehr vor der Schranke", sagte Michael Otto, seit Anfang des Monats neuer Werkleiter des Unternehmens, das in der Stadt immer noch unter dem alten Namen RAW bekannt ist.

Otto, über etliche Stationen im Bahn-Konzern wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt, ist Nachfolger des vor wenigen Monaten tödlich verunglückten Hans-Peter Michlitz. Der hatte das jetzt vollendete Projekt auf den Weg gebracht, an ihn erinnert künftig die am Zentrallager vorbeiführende Werksstraße.

Das Lagergebäude bietet in Hochregalen Platz für 6 000 Euro-Paletten. Dazu kommen mehrere so genannte Shuttles - bis zu 18 Meter hohe Lagertürme, in denen nach dem Pater-Noster-Prinzip bis zu 14 000 Sichtbehälter verstaut werden können. Ergänzt wird das eigentliche Lagergebäude um Büro- und Sozialräume für bis zu 50 Mitarbeiter.

Die Investition sei eine Reaktion auf eine Trendwende im Schienenverkehr, erklärte Otto vor den Gästen der Einweihungsfeier. Zunächst zögerlich, dann vehement seien mit der Liberalisierung des Marktes neue Eisenbahnunternehmen angetreten - "die Vormachtstellung der DB war nicht mehr automatisch gegeben". Darauf musste sich auch das einstige RAW einstellen - und baute das externe Geschäft aus. Wie viele Kunden von anderen Firmen als der Deutschen Bahn kommen, vermag Otto auf die Schnelle nicht zu sagen.

Zugleich haben sich die Erwartungen der Kunden verändert. Nicht mehr die klassische Reparatur allein ist gefragt, sondern ebenso die schnelle Bereitstellung von Komponenten und die Instandhaltung vor Ort. Und in dem Geschäft können auch kleinere Anbieter mitmischen.

Bislang hat sich das einstige RAW im Geschäft behauptet. 1 300 Leute beschäftigt derzeit der größte gewerbliche Arbeitgeber Dessaus, in dem schon weitere Investitionen geplant sind, sagt Otto der MZ: die Oberflächenbehandlung soll modernisiert werden.

Hauptauftragnehmer für den Bau des neuen Zentrallagers war der Baukonzern Züblin. Im Dezember vorigen Jahres bekam er den Zuschlag, am 16. März wurde der erste Baucontainer aufgestellt. "als wir anfingen, haben viele nicht geglaubt, dass wir noch in diesem Jahr fertig werden", meinte einer der Züblin-Ingenieure kurz vor der Schlüsselübergabe. Möglich gemacht habe dies eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber. "Da hat nie eine Seite der anderen Seite erklärt, warum jetzt gerade das nicht funktioniert."

Überdies waren an den Arbeiten 45 weitere Firmen beteiligt, von denen 80 Prozent laut Otto aus der Region stammten.