Der Flickenteppich soll weg Der Flickenteppich in Dessau soll weg: Großkühnauer hoffen auf EU-Mittel für Friedrichsplatz
Seit Jahren ärgern sich die Großkühnauer über die Zustände am Friedrichsplatz. Mit EU-Mitteln will der Ort die unbefestigte Straße asphaltieren.
Schlaglöcher und Pfützen, soweit man blicken kann. Der Friedrichsplatz in Großkühnau zeigt sich derzeit wieder von seiner schlechten Seite. „Seit vielen Jahren besteht dieser Zustand schon. Im Frühjahr kommt ein städtischer Straßenhobel. Der glättet die Straße, was dann etwa bis zum Herbst hält. Es läuft ab wie in dem amerikanischen Film ,Und täglich grüßt das Murmeltier’“, stellt Andreas Reich sarkastisch fest.
Nur noch mit Sarkasmus mag der Großkühnauer die Zustände dieser Straße in Großkühnau so wie die Beschaffenheit vieler anderer weiterer Straßen in seinem Ort und in anderen Dessau-Roßlauer Vororten ertragen und kommentieren. Doch im Falle des Friedrichsplatzes in Großkühnau könnte schon ab dem nächsten Jahr den schlechten Zuständen langfristig Abhilfe geschaffen werden. In einem Förderprogramm der Europäischen Union zur Stärkung ländlicher Räume ist die Umgestaltung und Aufwertung der Straße angemeldet.
„Wir legen da die gleiche Beharrlichkeit an den Tag wie bisher“, sagt der Großkühnauer Ortsbürgermeister Fred Kitzing. Der Kirchenvorplatz ist durch dieses EU-Förderprogramm im Jahr 2013 bereits saniert worden. 2014 wurde ein Rad- und Wanderweg zum Winkler-Denkmal auf dem ehemaligen Exerzierplatz zwischen Groß- und Kleinkühnau gebaut.
Großkühnauer Ortsbürgermeister hofft jetzt auf Gelder aus EU-Programm
In drei Abschnitten soll der Friedrichsplatz, eine der zentralen Verbindungsstraßen in Großkühnau, für rund 500.000 Euro durch das EU-Programm wieder dem ursprünglichen historischen Zustand näher gebracht werden. Der Großkühnauer Ortsbürgermeister ist zuversichtlich, dass ab dem nächsten Jahr die Mittel tatsächlich fließen. Zu 75 Prozent finanziert die EU die Projekte. Den Rest steuern die Kommunen bei.
Die derzeit unbefestigte Straße wird dann asphaltiert. Damit würden auch die Löcher in der Fahrbahn verschwinden. Durch Aufforstungen und Schaffung von mehr Grünflächen soll der dörfliche Charakter der Straße betont werden. Zugleich will der Ortschaftsrat den bestehenden Spielplatz am Friedrichsplatz erweitern.
Die Straßenbaumaßnahmen sind straßenausbaubeitragspflichtig. „Allerdings werden durch die bereitgestellten Fördermittel der EU erheblich geringere Anliegerbeiträge entstehen“, betont Kitzing und ist daher zuversichtlich, dass die Zustimmung der betroffenen Anwohner dementsprechend hoch sein wird. Frühere Vorstöße des Ortschaftsrates sanierungsbedürftige Straßen über die Straßenausbaubeitragssatzung sanieren zu lassen, scheiterten immer am Bürgervotum. „Die Bereitschaft zu einer 60-prozentigen Mitfinanzierung der geplanten Straßenausbaumaßnahmen war immer kleiner als 30 Prozent“, berichtet Kitzing.
„Auf regulärem Weg wird sich an den Straßenzuständen in Großkühnau in den nächsten Jahren nichts ändern“
Großkühnau befindet sich noch in einem zusätzlichen Dilemma. Oft reicht es nicht aus, Straßen nur grundhaft auszubauen. Die Ableitung des Regenwassers ist ein komplexes Problem, das mitgelöst werden müsste. Im Rathaus in Dessau liegt für die Ortschaft ein Regenwasserbeseitigungskonzept vor. Kostenpunkt: 1,8 Millionen Euro.
Die Umsetzung ist durch die fehlenden Finanzmittel weiterhin offen, wie die Stadt auf MZ-Nachfrage erklärt. Um die Straßen im gesamten Stadtgebiet in einem einigermaßen befahrbaren Zustand zu halten, stehen dem Tiefbauamt in diesem Jahr für den Straßenunterhalt 113.000 Euro zur Verfügung, 16.000 Euro davon für Großkühnau.
„Daher wird schnell klar“, so Kitzing, „dass sich auf regulärem Weg an den Straßenzuständen in Großkühnau in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern wird.“ Er plädiert für kreative Lösungen, abweichend vom üblichen Ausbaustandard. Mit einer Minimalvariante konnte die Burgkühnauer Straße auf 130 Metern im April 2010 asphaltiert werden. (mz)