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Auf den allerletzten Pfiff Den richtigen Weihnachtsbaum zum Fest: Welche Trends gibt's dieses Jahr in Dessau-Roßlau?

Ein Baumschulenbesitzer erzählt, welche Tannen besonders gut liefen, und ein Florist, welche neuen Trends es zur Dekoration gibt.

Von Silvia Bürkmann und Heidi Thiemann Aktualisiert: 22.12.2021, 14:19
Christian Göricke mit seinen Kindern Oliver und Isabella im Weihnachtsbaumwald der Baumschule in Waldersee.
Christian Göricke mit seinen Kindern Oliver und Isabella im Weihnachtsbaumwald der Baumschule in Waldersee. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau/MZ - Tatsächlich, die Finger einer Hand reichen längst fürs Abzählen vom Countdown: Einmal werden wir noch wach... heißa, dann ist er da, der Weihnachtstag. Und zum höchsten Fest des Jahres unverzichtbar ist der Weihnachtsbaum. Alarmstufe Rot für Trödel-Gustavs und -Lieschens, die bisher tatenlos die Adventszeit verstreichen ließen.

Der Markt leert sich zusehends und Käufer, die noch auf den letzten Pfiff „den Baum“ erhaschen wollen, brauchen entweder viel Glück oder müssen manch’ Abstriche machen von ihren Wunschvorstellungen.

„Es wurde wieder gut gekauft, wie immer“, bestätigt Christian Göricke für seine Baumschule im Birnbaumweg in Waldersee. Gestartet war der Weihnachtsbaumverkauf kurz vor dem 1. Advent, der große Ansturm aber setzte in den letzten beiden Wochen ein. Wer nicht allein den Tannenbaum holen wollte, sondern den auserwählten Zimmerschmuck mit eigenen Händen schlagen wollte, hatte dafür an zwei Samstagen Gelegenheit. Vor dem 3. und 4. Advent pilgerten die „Selbstfäller“ zur Baumschule, „in Summe etwa 150 Leute“, schätzt Göricke.

Trendsetter und Neulinge für den immergrünen Zimmerschmuck

Der absolute Lieblingsbaum der Dessauer ist und bleibt auch 2021 die Nordmanntanne. Das volle, dunkle Grün nicht piksender Nadeln mit langer Haltbarkeit sorgt seit Jahren in den allermeisten Wohnstuben deutschlandweit für Weihnachtsstimmung.

In der Baumschule im Birnbaumweg allerdings wurde in den letzten Wochen auch beobachtet, dass manch ein Kunde durchaus auf die Alternativen schaut. Gerade die „Selbstfäller“ haben da öfter zugegriffen. Und das Team um Christian Göricke hat hier allerhand aus eigener Pflanzung anzubieten: Die Coloradotanne zum Beispiel verliert wie die Nordmanntanne kaum Nadeln, aber anders als der Trendsetter duftet die Coloradotanne, die ursprünglich in den Rocky Mountains zuhause war. Ihre Nadeln strömen zarten Zitrusduft aus. Und dieser Baum ziert in diesem Jahr auch Görickes gute Stube.

Neben den Exoten wachsen in der Baumschule auch verschiedene Fichten-Arten: Serbische Fichte, Rotfichte oder Blaufichte. Ob nun in Deutschland oder auf dem Balkan beheimatet - den Fichten eigen ist der untrügliche Duft von Wald mit Holz und Moos. Inzwischen bringen es diese angestammten Bäume und die Coloradotanne in der Walderseer Baumschule in etwa zu einem Viertel aller verkauften Weihnachtsbäume, drei Viertel griffen zu Nordmann.

Ein 2-Meter-Standard-Weihnachtsbaum hat gut 13 Jahre auf dem Rücken

Ehe ein Baum die Standardhöhe von 1,80 Meter bis zwei Meter für die deutschen Wohnzimmer erreicht hat, braucht es im Summe etwa 13 Jahre, sagt der Fachmann. Davon verbringt das frisch eingesäte Bäumchen drei Jahre im so genannten Jungbeet, ehe es dann erste Konturen entwickelt hat und umgepflanzt wird. Auf der Plantage dann kann der Baum wachsen und wachsen. Bis zum nächsten Weihnachtsfest. „Derjenige, der mit Bäumen arbeitet, bekommt ein ganz anderes Zeitgefühl“, sagt Christian Göricke.

Die zehn Männer und Frauen von der Baumschule haben aktuell das Etappenziel 2021 vor Augen. Am Donnerstag, 23. Dezember, ist dann auch für die allerletzten „Spätzünder“ unter den Weihnachtsbaumkäufern der letzte Pfiff verklungen: Der Laden im Birnbaumweg schließt um 17.30 Uhr. Und bleibt zu bis Ende Februar 2022. Und spätestens im März kribbelt es den Gärtnern wieder in den Fingern.

Schwarz und Anthrazit kommen bei der Dekoration stark in Mode

Alle Jahre wieder, aber immer wieder neu, heißt es beim Putz des Weihnachtsbaumes. Und mitunter kommen dann Farben an den grünen Tann, die man mit Weihnachten eher nicht in Verbindung bringen würde. Wie Schwarz, weiß Marin Neumann, mehrfach ausgezeichneter Landesmeister der Floristen im Land Sachsen-Anhalt. Zusammen mit Andrea Knutas bietet er im „Floralwerk“ am Lidiceplatz derzeit nicht nur weihnachtliche Sträuße und Kränze, sondern auch Dekorationen an. Weihnachtsbäume für Kunden verputzen, das machen die Landesmeister zwar nicht, haben aber jede Menge passenden Schmuck im Sortiment. Gut, so kurz vor Weihnachten ist vieles ausverkauft, doch goldene Löwen, Elche oder Hunde sind noch zu haben. „Gold geht eigentlich nie aus der Mode“, sagt Martin Neumann, ebenso wenig wie der Baumschmuck-Klassiker Rot.

Wer noch Schmuck für seinen Weihnachtsbaum sucht, der wird bei Andrea Knutas und Martin Neumann im „Floralwerk“ am Lidiceplatz fündig.
Wer noch Schmuck für seinen Weihnachtsbaum sucht, der wird bei Andrea Knutas und Martin Neumann im „Floralwerk“ am Lidiceplatz fündig.
(Foto: Ruttke)

In diesem Jahr aber haben viele Kunden nach schwarzem Schmuck gegriffen - auch nach Adventsgestecken mit anthrazitfarbenen Kerzen. Eigentlich ist die Trendfarbe schon seit einigen Jahren im Angebot. „Aber es braucht immer seine Zeit, bis die Kunden das auch annehmen“, hat Martin Neumann beobachtet. „Viele stimmen ihre Weihnachtsbaumdeko mit ihrer heimischen Einrichtung ab. Da passt eben auch Schwarz ganz gut.“ Ganz groß im Kommen sind laut dem Landesmeister auch Naturtöne und sogar Trockenblumen für den Weihnachtsbaum. In Glaskugeln und Glaszapfen sind die getrockneten Blumen und Blütenblätter eine ganz besondere Zierde.