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Den Nachtwächter endgültig abgelöst

Von Karl-Heinz Düben 19.06.2007, 17:53

Düben/MZ. - Wichtig für Dorfleben

Die Feuerwehr war in den vergangenen 100 Jahren ein wichtiger Bestandteil des Dorfes. Erstaunlich ist, dass heute trotz Rückgangs der Einwohnerzahl im Dorf die Feuerwehr noch 33 Mitglieder hat. Sie tragen hier mit dem Heimatverein das gesellschaftliche Leben. Die Mitgliedschaft in der Feuerwehr hat in der Gemeinde historische Wurzeln und liegt nicht zuletzt im gesellschaftlichen Gedächtnis der Menschen begründet, das sich über Generationen überliefert hat. In Not und Leid, bei Bränden und Katastrophen, waren die Helfer stets zur Stelle.

Unter den vielen Bränden im Dorf ist der Brand am 22. April 1732 Dank der Chronik noch heute nicht vergessen. Von den 19 Gehöften in Düben brannten damals neun in kurzer Zeit ab. Es ist auch nicht vergessen, als am 31. Mai 1898 der Tanzsaal, heute der "Grüne Baum", restlos abgebrannt ist. Ein Blitzschlag, der am Himmelfahrtstag 1903 den Kirchturm in Brand setzte, reiht sich in die Folge der Katastrophen ein.

Seit 1732 sind alle Brände in Düben dokumentiert. Als der Kirchturm 1903 abbrannte, war der Schmiedemeister Emil Lehmann schon Spritzenmeister. Aus den von ihm hinterlassenen Unterlagen wird das Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Düben im Jahr 1907 ersichtlich. Eine Gruppe zur Brandbekämpfung hat es im Ort aber sicher schon lange vorher gegeben; denn nachweislich hatte die Gemeinde schon 1867 für 100 Taler eine neue, von Pferden gezogene Fahrspitze gekauft. Diese ersetzte ein lange vorher vorhandenes Gerät.

1875 hatte Düben eine fahrbare Spritze, eine Handspritze, drei Feuerwehrleitern, sieben Feuerhaken und 40 Eimer. Düben, Zieko und Buko waren ein Spritzenverband. Die Feuerwehr beförderte die Spritze zu auswärtigen Bränden mit acht Mann Bedienung. Männer aus Buko und Zieko brachten die nötigen Wasserfässer zu den Brandorten.

1946 wurde die fahrbare Spritze bei einem Scheunenbrand letztmalig eingesetzt. Etwa zu dieser Zeit endete der Dienst des letzten Dübener Nachtwächters Hermann Großkopf, der auch Brände zu melden hatte. Der vorbeugende Brandschutz ging nun in die Hände der Feuerwehr über. Bis zur Wende wurden Wohnstätten und Betriebe kontrolliert.

Mit dem Pferdewagen

Das erste Spritzenhaus stand an der Schule, dem heutigen Gemeindehaus. Hier waren die Fahrspritze, der Schneepflug und eine Bahre für Beerdigungen untergestellt. Leitern und Einreißhaken standen im Leiterhaus am Dorfplatz. In den Jahren 1933 und 1978 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Düben jeweils neue Gerätehäuser. 1997 wurde das heutige Gerätehaus eingeweiht. Die Löschtechnik entwickelte sich in all den Jahren rasant. Rückten die Dübener Feuerwehrleute in den Anfangsjahren mit der Pferdespritze an, bedienten sie wenige Jahre später schon eine Motorpumpe der Firma Fischer. Später gehörten Lkw "Garant" und LO zur Ausrüstung. Beim Dorffest am Sonnabend kann man auch das Feuerwehrhaus mit der heutigen Technik besichtigen.

Die Namen sämtlicher Wehrleiter in Düben sind überliefert. Sehr lange übte der erste Feuerwehrchef Emil Lehmann diese Funktion aus. Der Dorfschmied war von 1903 bis 1939 "Spritzenmeister". Ihm folgten unter anderem Otto Petermann, Otto Strohe, Karl Frenkel, Karl-Heinz Zander und der heutige Leiter Boris Henze.

Der erfolgreichste Wehrleiter war bisher Hartmut David, der heutige Bürgermeister. In seiner 17-jährigen Tätigkeit als Wehrleiter führte er die Wehr zu einer der Besten des Kreises Roßlau. Sie erhielt 1979 den Titel "vorbildliche Freiwillige Feuerwehr", den sie drei Mal verteidigte. Hartmut David war von 1981 bis 1983 bester Wehrleiter im Kreis Roßlau.

Von 12 bis 14 Uhr sind die Roßlauer Blasmusikanten da. Die Heimatstube, die Stellmacherei, die Kirche mit Fotoausstellung warten auf Besuch. Natürlich sind auch die Meisterschaften wieder angesetzt und vieles andere.