Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 Dank Listenplätzen: Auch AfD, Grüne und FDP ziehen für Dessau-Roßlau in den Landtag
Neben den Wahlsiegerinnen ziehen vier weitere Dessau-Roßlauer ins Magdeburger Parlament. Darunter gleich zwei für die AfD - trotz Wahlschlappe.

Dessau-Roßlau - Nach den Wahlen am Sonntag wird Dessau-Roßlau künftig von sechs Abgeordneten im Landtag vertreten. Direktmandate gewannen Anja Schneider (Wahlkreis 26) und Karin Tschernich-Weiske (Wahlkreis 27), die bei den Erststimmen für die CDU deutliche Siege gegen die politische Konkurrenz einfuhren (MZ berichtete). Doch noch vier weitere Dessau-Roßlauer werden über die Landesliste ihrer Parteien einziehen.

Dazu zählen Nadine Koppehel und Margret Wendt, deren AfD auch in Dessau-Roßlau eine herbe Wahlniederlage erlitten hat. So büßte die Rechtsaußen-Partei im Wahlkreis 26, in dem Koppehel Direktkandidatin war, gegenüber der Wahl 2016 4,4 Prozentpunkte ein - ein größeres Minus als auf Landesebene (-3,4).
Koppehel selbst holte 19,1 Prozent der Erststimmen und landete damit 18 Prozent hinter Anja Schneider. 2016 noch hatte Andreas Mrosek im Wahlkreis mit 25,5 Prozent das Direktmandat errungen. Margret Wendt landete im Wahlkreis 27 rund 13 Prozent hinter ihrer CDU-Konkurrentin, auch bei den Zweitstimmen ließ die Partei hier Federn. (-2,3 Prozent).
War die Haltung bei Corona an den Einbußen der AfD Schuld?
Dass die AfD auf die falschen Kandidatinnen gesetzt hat, glaubt Dessau-Roßlaus Kreischef Mrosek nicht. „Auch für mich hätte es diesmal nicht gereicht“, erklärte er am Montag. Die Einbußen führte er darauf zurück, dass viele „Rot-Rot-Grün-Wähler“ wegen enger Wahlprognosen Schwarz gewählt hätten, „um Blau zu verhindern.“ Er räumte jedoch ebenfalls ein, dass die Haltung der AfD beim Thema Corona eine Rolle gespielt haben könnte. Damit seien manche früheren Wähler wohl „nicht konform gegangen“. „Wobei wir dadurch auch andere Wähler hinzu gewonnen haben.“

Dass Koppehel und Wendt nun dennoch ins Magdeburger Parlament einziehen, verdanken sie ihren günstigen Listenplätzen. Sie selbst führten ihre Wahlniederlage gegenüber MZ vorrangig auf ihre starken CDU-Konkurrentinnen zurück.
In den Landtag einziehen wird auch Cornelia Lüddemann, die als Spitzenkandidatin der Grünen auf Platz eins der Landesliste steht und im Wahlkreis 26 zusätzlich als Direktkandidatin angetreten war. Mit 8,4 Prozent liegt ihr persönliches Ergebnis bei den Direktstimmen deutlich über dem Landesschnitt ihrer Partei (5,9). „Ich persönlich habe zwar zugelegt, wie auch die Landespartei, aber wir haben uns natürlich mehr erhofft“, zeigte sich Lüddemann am Montag enttäuscht.

Die Grünen-Politikerin ist ebenfalls der Meinung, dass viele Wähler zur Union übergelaufen seien, um die AfD zu verhindern
Sie hatte auf Rückenwind durch die guten Umfragewerte auf Bundesebene gehofft. „Aber wie schon in Brandenburg und Sachsen hat auf den letzten Metern der Ministerpräsidenten-Bonus gezogen.“ Die Grünen-Politikerin ist ebenfalls der Meinung, dass viele Wähler zur Union übergelaufen seien, um die AfD zu verhindern. „Eine klare Abgrenzung der CDU zur AfD habe ich in den letzten Jahren aber nicht gesehen“, sah sie einen Widerspruch darin.

Der sechste im Bunde ist Jörg Bernstein, der dank des Wahlerfolgs der FDP nach Magdeburg wechselt - und dort am Ende sogar in einer möglichen Regierung mit liberaler Beteiligung landen könnte. (mz)