1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dämpfer für Kavalierstraße: Dämpfer für Dessauer Kavalierstraße: McDonald's-Filiale wird noch vor Weihnachten schließen

Dämpfer für Kavalierstraße Dämpfer für Dessauer Kavalierstraße: McDonald's-Filiale wird noch vor Weihnachten schließen

Von Heidi Thiemann 14.11.2019, 10:35
Die Filiale von McDonald’s schließt noch vor Weihnachten.
Die Filiale von McDonald’s schließt noch vor Weihnachten. Thomas Ruttke

Dessau - Erleidet die Entwicklung in der Dessauer Innenstadt einen herben Rückschlag? Noch vor Weihnachten gehen bei McDonald’s in der Kavalierstraße die Lichter aus. Das hat Franchisenehmer Steffen Weigt auf Nachfrage der MZ bestätigt.

Damit steht eine der ersten Filialen, die die amerikanische Fast-Food-Kette in den neuen Bundesländern eröffnet hatte, vor dem Aus. 1991 wurden hier - nach Plauen (1990) und Günthersdorf - die ersten Burger und Pommes frites über die Ladentheke gereicht. Damit ist voraussichtlich am 22. Dezember Schluss.

Der Mietvertrag für die Gewerberäume im ehemaligen „Haushelfer“-Geschäft wurde im März 1991 geschlossen, sagt Winnie Barth, Pressesprecherin des Vermieters Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG). Nun standen Gespräche zur Verlängerung der langjährigen Mietoption an. Weigt zieht die Option nicht und hat die DWG damit offensichtlich überrascht. Der Vertrag läuft zum 31. Dezember 2020 aus.

Stadtsprecher: Schließung der Filiale „wäre zutiefst bedauerlich“

Die Schließung der Filiale „wäre zutiefst bedauerlich, sowohl für die Mitarbeiter, die davon betroffen sind, als auch für die weitere Belebung der Innenstadt speziell an diesem markanten Punkt“, sagt Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung zum Aus von McDonald’s. Gründe, warum es zum Rückzug kommt, seien der Wirtschaftsförderung aber nicht bekannt.

Seit ihrer Neugestaltung habe die Kavalierstraße „grundsätzlich eine spürbar positive Entwicklung genommen“, sagt der Stadtsprecher und macht das etwa an ihrer Frequentierung und der Zunahme von Gaststätten aus. Deshalb werde gehofft, dass eine schnelle Wiedervermietung des Geschäfts gelingt. Die Stadt wolle die DWG dabei unterstützen.

„Sobald uns die vorfristige schriftliche Verzichtserklärung seitens des Mieters vorliegt, gehen wir in die aktive Vermarktung“, erklärt DWG-Sprecherin Barth. Erste Anfragen würde es bereits geben. „Hinsichtlich der Vermietung in der Innenstadt entwickelt sich der Markt aus DWG-Sicht positiv“, sagt sie.

Es fehle in der Innenstadt an Kaufkraft und Gästezahl

Die positive Einschätzung von Stadt und DWG zum hohen Entwicklungspotenzial in der Kavalierstraße teilt Weigt nicht. „Die infrastrukturelle Perspektive ist nicht ausreichend“, sagt er. Es fehle in der Innenstadt - trotz des Umbaus der Kavalierstraße und der Eröffnung des Bauhaus Museums - an Kaufkraft und Gästezahl. Außerdem habe die Erreichbarkeit gelitten.

Zwar sei nach der Durststrecke, die die Straßenbauarbeiten mit sich brachten, das Geschäft wieder angezogen, aber nicht auf vorherigem Niveau. Die Verlegung der Zentralhaltestelle von der Post zum Bauhaus Museum und Rathaus-Center macht er als einen Grund dafür aus. „Baulich ist viel gemacht worden in der Kavalierstraße“, erkennt er an, „aber das Wachstum an Geschäften hält nicht mit. Es fehlt ein richtiger Magnet.“

Mit hinein in die Entwicklung spiele, dass immer mehr Kunden ihre Einkäufe online tätigen. Das führe zur Verödung von Innenstädten. Auch die Fast-Food-Kette merke das. „Es ist nur ein gefühlt belebter Standort“, sagt Weigt, „der sich nicht so entwickelt hat wie erhofft.“

In McDonald's-Filiale hätte eine halbe Million Euro investiert werden müssen, das sei nicht darstellbar

Zwar wäre eine Option gewesen, dass die Filiale saniert und auf den neuesten Stand gebracht wird, sagt Weigt. Dafür müsste aber rund eine halbe Million Euro in die Hand genommen werden. „Die Investition ist nicht darstellbar“, so der studierte Betriebswirtschaftler, der auch die McDonald’s-Filialen in Dessau-Mildensee, Köthen und Bernburg führt. In diese drei hatte er investiert. „Erfolgreich“, wie er sagt.

Allen 24 Mitarbeitern in der Dessauer Filiale hat Weigt eine Arbeit angeboten. Wenn sie wollen, „geht es nahtlos weiter“ - in Mildensee oder Köthen. „Ich hoffe, dass auch die Kundschaft ein stückweit mitwandert nach Mildensee“, erklärt der 53-Jährige. (mz)