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Chaoswerkstatt im Keller Chaoswerkstatt im Keller: Yvonne Seifarth betreibt in Dessau einen kleinen Laden für Getöpfertes

Von Silvia Bürkmann 10.03.2019, 13:00
In ihrem kleinem Lädchen in einem Gartenhaus in Alt Scholitz bietet Yvonne Seifarth jeweils mittwochs am Nachmittag handgetöpferte Arbeiten an in „Wonne’s Tonart“.
In ihrem kleinem Lädchen in einem Gartenhaus in Alt Scholitz bietet Yvonne Seifarth jeweils mittwochs am Nachmittag handgetöpferte Arbeiten an in „Wonne’s Tonart“. Thomas Ruttke

Dessau - In den spannendsten Momenten wird sie kribbelig wie ein Kind vor der Weihnachtsstube. Und dann steht Yvonne Seifarth eben auch mal nachts um 3 Uhr auf und schleicht leise in den Keller. Dann, wenn sie ihren Brennofen frühestmöglich wieder öffnen darf - nach 22 bis 24 Stunden. Um zu sehen, wie ihre Tonarbeiten die erste Hitzeprobe bei 900 Grad Celsius überstanden haben.

„Und um mich dann wie Bolle zu freuen, wenn alles ganz geblieben ist und dann nach Herzenslust verschönert werden kann“, sagt die passionierte Töpferin lachend. Die in Handarbeit gefertigten Tonwaren sind kleine oder große Dinge: Schlüsselanhänger, Lichterkugeln, Seifenschalen oder Aschenbecher. Auch mal eine Müslischüssel oder ein Becher - aber kein reines Ess- und Trinkgeschirr.

Zuerst sollen die Dinge von Yvonne Seifarth das Herz erfreuen

„Ich mache Dinge, die durchaus nützlich und zweckmäßig sein können. Aber zuerst sollen sie doch das Herz erfreuen. Eben den Schnulli, der uns das Leben schön macht und deshalb wichtig ist“, meint Seyfarth lachelnd. Und dafür hat sie im Keller ihre Chaoswerkstatt eingerichtet, die den Unbedarften nach ihren Worten fast erschlagen würde in einer Unmenge von Materialien, Proben und geheimnisvollen Werkzeugen. Das ist ihr kreatives Reich. Kraftquell und Entspannungszone gleichermaßen. Hier erhält der Ton unter den Händen der Töpferin neue Form und Struktur.

Seyfarth nutzt für ihre Arbeiten nicht die Töpferscheibe, die symmetrischen, gleichmäßigen Erzeugnisse hervorbringt. Töpferei ist für Yvonne Seifarth Handarbeit. Und durch die direkte Verbindung zum Material sieht die Heimwerkerin Gelegenheit, dem Ton neben der Form auch ein Stück Gefühl mitzugeben und ihn so zum Unikat zu machen.

Das Töpfern ist für Yvonne Seifarth ausdrücklich Hobby

Die können im Verkaufslädchen auf dem Grundstück am Mildenseer Damm in AltScholitz bestaunt werden. Seit vier Jahren hat die 53-jährige ein Kleingewerbe angemeldet und hat mittwochs von 14 bis 18 Uhr für die Kundschaft geöffnet. Das sind mehrheitlich noch die Freunde oder Nachbarn. In der Vorweihnachtszeit öffnet das Lädchen mit „Wonne’s Tonart“ regelmäßig zu einem Sonnabend im Advent mit Fettbemme und Glühwein. Da kommen auch mal Dessauer aus anderen Ortsteilen.

Das Töpfern ist für Yvonne Seifarth ausdrücklich Hobby. Sie arbeitet halbtags im städtischen Gesundheitsamt. Die gebürtige Wolfenerin ist im sächsischen Bischofswerda aufgewachsen, mit 17 zur Ausbildung als Krankenschwester nach Dessau gekommen und hat lange im Klinikum gearbeitet. Schon in der Ausbildung hat sie ihr Faible fürs Modellieren entdeckt. „Und wenn in der Chirurgischen Notaufnahme ein Azubi gesucht wurde, um einen Arm einzugipsen, habe ich mich gemeldet.“ (mz)