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Burda Direct baut weiter aus

Von Heidi Thiemann 07.06.2006, 16:12

Dessau/MZ. - Bei Burda Direct in der Dessauer Wagner-Passage wurde sie zuerst drei Wochen in einer Trainingsmaßnahme eingearbeitet, seit dem 3. April ist sie angestellt. Was besseres, erzählt die Mutter von sechs Kindern glücklich, hätte ihr also gar nicht passieren können. "Das Team, die Arbeit - alles macht Spaß." Immerhin 16 Jahre, seit der Geburt ihres ersten Sohnes, war die gelernte Facharbeiterin für Milchwirtschaft zu Hause, von ein paar ABM abgesehen. "Mir fiel die Decke auf den Kopf", gibt die sechsfache Mutter zu. Doch dass sie Haushalt und Arbeit unter einen Hut bekommt, davor war ihr nicht bange. "Mein Mann ist Frührentner, er kümmert sich zu Hause um alles mit", erklärt sie dazu.

Vorbehalte gegenüber der Call-Center-Branche zu überwinden, so wie Birgit Peine, das wünscht sich die Standortleiterin des Call-Centers Sandra Kleisinger-Mahle öfters. Denn das Call-Center bietet berufliche Chancen: "Wir suchen 40 neue Mitarbeiter." Von derzeit 60 soll auf 100 aufgestockt werden. Angefangen hatte Burda Direct vor zwei Jahren in Dessau mit 15 Mitarbeitern und expandiert seitdem.

Doch trotz der hohen Zahl der Arbeitslosen ist es schwierig, motivierte Mitarbeiter für die Branche zu gewinnen, sagt Anja Huth, Pressesprecherin der Dessauer Arbeitsagentur. Die Agentur, die die Mitarbeiterauswahl des Call Centers von Anfang an begleitet hat, unterstützt die Integration mit vielfältigen Angeboten. "Beispielsweise bieten wir Trainingsmaßnahmen an, wo die Bewerber testen können, ob das Berufsbild zu ihnen passt."

Spezielle Vorkenntnisse sind übrigens nicht erforderlich, um als Kundenberater in einem Call-Center zu arbeiten. Voraussetzung ist aber schon, dass man gerne kommuniziert und begeisterungsfähig ist. Auch Altersbeschränkungen, so Kleisinger-Mahle, gibt es nicht. Der jüngste Mitarbeiter am Dessauer Standort ist 20 Jahre alt, der älteste 55. Über entsprechende Schulungen und Qualifizierungen werden die Kundenberater für ihren Job fit gemacht und gehalten, um die Kunden des Burda-Verlages (Burda Direct ist ein Tochterunternehmen) nachhaltig zu betreuen. Und da gibt es verschiedene Aufgaben. Den klassischen Kundendienst, die "Inbound-Beratung", und den Verkauf - Outbound genannt. Gerade dafür Mitarbeiter zu finden ist schwer, sagt Anja Huth.

Gibt es gegenwärtig ausnahmslos berufliche Quereinsteiger in ein Call-Center, wird sich das bald ändern. Zum Start des am 1. August beginnenden Ausbildungsjahres bringt das Bundeswirtschaftsministerium die Servicefachkraft sowie den Kaufmann für Dialogmarketing auf den Markt. Doch werde es noch einige Zeit dauern, bis erste Unternehmen eine entsprechende Ausbildung anbieten, so Huth.

Interessenten für die Arbeit bei Burda Direct können sich an das Unternehmen (Tel. 0340 / 5 32 50 10 03) oder die Agentur für Arbeit wenden (Tel. 0340 / 5 02 12 48).