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Bundeswehr Bundeswehr: Tage des Standortes Alten sind gezählt

Von Annette Gens 15.01.2001, 17:33

Dessau/Roßlau/MZ. - Die Zeit, die OberstleutnantHorst Jungmann noch als Standortältester inder Bundeswehrkaserne Alten fungiert, läuftab. Knapp 100Tage hat er dieses Amt inne,wie viele es genau sein werden, bis sich dieTruppe in Richtung Havelberg verabschiedenwird, weiß er nicht. Im Juli 2001 solltenseine Soldaten ursprünglich Dessau verlassen.Ob der Terminplan gehalten werden kann - Detailsdazu wird Jungmann erst im März erfahren."Ich vermute, wir werden noch ein wenig längerin Dessau bleiben", erklärt der 44-Jährigegelassen. "Vielleicht sogar das ganze Jahr."

Horst Jungmann hat sich auf Dessau eingerichtet.Am Sonntag fehlte der Oberstleutnant nichtbeim Neujahrsempfang im Anhaltischen Theater.In dieser Woche ist er ebenfalls dabei, wennder Havelberger Bürgermeister mit Gästen ausPolitik und Wirtschaft symbolisch das neueJahr begrüßt. "Man muss sich kennen lernen,Kontakte knüpfen. Man darf nicht unvorbereitetsein", erklärt der Kommandeur des SchwerenPionierbataillons 703, für den vorerst "allesin normalen Bahnen verläuft". Nur, dass ersich eben nicht in Dessau niederlässt, wiemanch seiner Vorgänger. Er ist am Wochenendeeiner von vielen Berufspendlern, die eineüber 250Kilometer lange Strecke bis nachNordrhein-Westfalen zur Familie absolvieren.

Es bleibt fast alles, wie es für Jungmannschon seit Jahren ist. Die sechs- und fünfjährigenTöchter werden mit der Mutter nahe Mindenwohnen, Jungmann wochentags in der DessauerKaserne, ehe er im November dieses Jahresmit weiteren Bundeswehrangehörigen zu einemKFOR-Einsatz in den Kosovo ausrückt.

Während des "ganz normalen" Wehrdienstes hattesich der heutige Standortälteste ganz fürdie Bundeswehr entschieden. Das ist 22Jahreher. Als Offiziersanwärter folgte ein Studiuman der Bundeswehr-Universität in München:Maschinenbau, Vertiefungsrichtung Luft- undRaumfahrttechnik. Zehn Jahre später leiteteer in Holzminden bereits eine Kompanie.

Der Osten ist für Jungmann kein Buch mit siebenSiegeln. Bereits vor acht Jahren war er imthüringischen Bad Salzungen Chef der Panzerkompanie390. Der anschließende Dienst in der Offiziersschuledes Heeres von 1996 bis 1998 sollte ihn durchden Umzug dieser Bundeswehr-Einrichtung baldwieder von Hannover ins sächsische Dresdenführen. Alle drei Jahre wechselten die Standorte.Wie sich heute zeigt, hat Jungmann auch davonprofitiert. "Ich kenne mich gut aus in derRegion, es gab immer mal wieder Berührungspunkte",erinnert er sich an Einsätze in der Colbitz-LetzlingerHeide und anderswo.

In den 100Tagen seines Dessau-Aufenthalteshat Jungmann vielleicht mehr über die Regionerfahren, als mancher Einheimische darüberweiß. Durch enge Beziehungen zur GemeindeFriedersdorf ergab sich für den Dessauer Standortältestendie Möglichkeit, sich aus erster Hand überdie Rekultuvierungsarbeiten der Region Bitterfeldzu informieren. Und schließlich hält Jungmannauch freundschaftlichen Kontakt zur StadtRoßlau. Auf dem Wasserübungsplatz an der Elbewurde er schließlich im neuen Verantwortungsbereichbegrüßt.

Und der Umzug nach Havelberg? Er hat keineEile. Noch wird kein Stress gemacht. "Allesgeschieht in Abstimmung mit dem Baufortschrittin Havelberg", erklärt Jungmann. Sicher wirddie Verlegung nicht in einem Tag zu bewältigensein. Es wird ein Vorkommando geben, das obenin Havelberg koordiniert. Und es wird einNachkommando geben, das die Gebäude an dieStandortverwaltung ordnungsgemäß übergebenwird. Aber alles zu seiner Zeit.