Boxnacht im Glaspalast: Boxnacht im Glaspalast: Patrick Schmidt siegt vor 1.500 Zuschauern

Dessau - Das sah viel leichter aus, als es war. Noch vor Ende der 1. Runde im Hauptkampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft der Profis im K1 Kickboxen warfen die Betreuer von Ibrahim Odobasic das Handtuch in die Ringmitte.

Dabei war der 22-jährige Bosnier von Beginn an furios gestartet und hatte den Lokalmatadoren Patrick Schmidt (Roßlau) vielleicht sogar ein bisschen überrascht. Im Vorwärtsgang kam Odobasic immer wieder mit Faustschlägen durch und konnte Schmidt sogar in die Ecke zwingen. „Das waren ein paar sehr harte Schläge“, bestätigte Schmidt direkt nach dem Kampf.

Nach etwa 90 Sekunden fand sich der Roßlauer schon zum zweiten Mal in die Ecke gedrängt, konnte sich aber nach geschickter Drehung mit einem Kniestoß, der den Kontrahenten das erste Mal kurz auf die Bretter schickte, befreien.

Dessau erlebte am Sonnabend im Glaspalast des Berufsschulzentrums „Hugo Junkers“ seine siebente Boxnacht. Kein Platz blieb in der Sportarena unbesetzt. Insgesamt elf Kämpfe waren den 1.500 Zuschauern versprochen worden und natürlich jede Menge Spannung und Spaß.

Die Stimmung zur Boxnacht war furios. Sie erreichte in den folgenden Sekunden ihren Höhepunkt. Denn nachdem Obobasic angezählt wurde, setzte sein Roßlauer Kontrahent konzentriert nach und spielte seine etwas längere Reichweite sehr klug aus.

Etliche Treffer zwangen den Bosnier, nur noch aus der Verteidigung heraus zu agieren. Eine fulminante linke Gerade des Lokalmatadoren zwang ihn dann schnell erneut auf die Knie und gab bei seinen Betreuern den Anstoß, schlussendlich das Handtuch zu werfen.

Schmidt hatte sich seinem Dessauer Publikum als der technisch versiertere und klügere Kämpfer präsentiert und genoss nachdem er den verdienten Gürtel erhalten hatte, sichtlich das Bad in der Menge.

„Erneut war das eine sehr gelungene Veranstaltung“, zog Ex-Schwergewichtsboxer Timo Hoffmann, am Ende Bilanz. „Der Zuschauer sieht in erster Linie natürlich nur die manchmal auch recht kurzen Kämpfe. Dazu gehört aber ein ganzes Jahr schweres Training und viel Arbeit im Verein“, so Hoffmann, Mitinitiator der Veranstaltungsreihe, die jährlich ihre Fans findet. Hoffmann fungierte dieses Mal wieder als Punkt- und Ringrichter.

In diesem Jahr hatte ihm neben Patrick Schmidt im Hauptkampf der Wittenberger Routinier, Steve Krökel am meisten beeindruckt. „Dieser Kampf war boxerisch auf einem sehr hohen Niveau“, wertete Hoffmann. Die Gegner waren sehr gleichwertig, was für die Zuschauer natürlich sehr attraktiv ist. Krökel stand im Halbschwergewicht in sechsmal drei Runden seinem Gegner Dino Sabanovic gegenüber.

Der Bosnier hatte dabei versucht, schon in der ersten Runde immer wieder Wirkungstreffer zu erzielen. Er scheiterte aber an der hervorragenden Deckung des Wittenbergers, der mit sehr sauberen Links-rechts-Kombinationen punktete und am Ende siegte. Der 35-Jährige hatte damit in seinem 54. Profikampf seinen 22. Sieg errungen und seine Fans nicht enttäuscht.

Auch Oberbürgermeister Peter Kuras hatte es sich nicht nehmen lassen, am Ring zu erscheinen. Es sei absolut bemerkenswert, was Veranstalter Enrico Schnurre und seine Männer auf die Beine stellen, lobte Kuras die Mitglieder des PSV90 Dessau. Dabei beeindruckt ihn immer wieder die Qualität der Kämpfe und auch die der Offiziellen. „Das zum Beispiel Timo Hoffmann hier als Ringrichter tätig ist, spricht absolut für sich“, so Kuras.

Das jährliche Dessauer Box-Event ist längst überregional bekannt. „Es macht mich schon auch ein wenig stolz“, so das Stadtoberhaupt, „wenn man sieht wo die vielen Zuschauer und Gäste herkommen.“ (mz)