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Bildungsträger in Dessau-Roßlau Bildungsträger in Dessau-Roßlau: Mit der ABE geht es nahtlos weiter

Von Heidi Thiemann 10.06.2015, 19:16
Maik Küpferling (m.)und Marcel Pendzialek (r.) gehören zu den 15 Teilnehmern, die im BAFZ ihre Umschulung begonnen haben und beim ABE in Roßlau abschließen. Betreut werden die künftigen Industrieelektriker von Detlef Möbus.
Maik Küpferling (m.)und Marcel Pendzialek (r.) gehören zu den 15 Teilnehmern, die im BAFZ ihre Umschulung begonnen haben und beim ABE in Roßlau abschließen. Betreut werden die künftigen Industrieelektriker von Detlef Möbus. Lutz Sebastian Lizenz

Roßlau - Das Berufliche Aus- und Fortbildungszentrum (BAFZ) in der Roßlauer Clara-Zetkin-Straße gibt es seit dem 31. Mai nicht mehr. Und trotzdem ist es in den Räumen alles andere als ruhig, denn es geht - wenn auch erst einmal in kleinerer Form - weiter. Denn die Akademie für berufliche Entwicklung (ABE) Dessau-Roßlau hat dort am 1. Juni ihre Tätigkeit aufgenommen.

Hinter ABE stehen drei Gesellschafter, die gleichzeitig Geschäftsführer und auch Ausbilder sind: Monika Gehrbrandt, Detlef Möbus und Detlef Noth. Alle drei hatten zuvor im BAFZ gearbeitet, Monika Gehrbrandt seit 15 Jahren, die beiden Männer seit zehn Jahren. Doch mit der Insolvenz des Bildungsträgers war auch ihre berufliche Zukunft gefährdet. „Dabei sah es anfangs gut aus“, sagt Gehrbrandt, als im Juni vorigen Jahres die Insolvenz zwar eröffnet werden musste, aber Insolvenzverwalter Dr. Christian Heintze von der Insolvenzverwalterkanzlei BBL Bernsau Brockdorff Chancen sah, das zahlungsunfähig gewordene Unternehmen nachhaltig zu sanieren.

Auch die Gläubigerversammlung stand zum BAFZ. „Aber wir hatten das Gefühl, dass das Vertrauen in das BAFZ weg war“, sagt Detlef Möbus, denn beispielsweise kamen fünf Ausschreibungen für die berufliche Orientierung und auch der Erwachsenenqualifizierung nicht zum Tragen. Seit dem Jahresanfang gibt es deshalb auch keine Schüler mehr, die hierher kommen, um sich in verschiedenen Berufsfeldern auszuprobieren.

Nur vier Wochen Zeit

„Es wurde immer schwieriger“, sagt Detlef Noth. Der Insolvenzverwalter zog die Reißleine - und die drei Mitarbeiter Gehrbrandt, Möbus und Noth an einem Strang. „Nur einen Monat vorher hatten wir erfahren, dass es zu Ende geht“, sagt Möbus heute. „Doch das BAFZ war doch nicht insolvent geworden, weil hier schlecht gearbeitet wurde.“ Deshalb ergriff er die Initiative und überzeugte seine beiden Mitstreiter, die ABE als gemeinnützige Unternehmergesellschaft zu gründen.

Nur vier Wochen also waren Zeit, das neue Unternehmen zum Laufen zu bringen. „Wir haben große Unterstützung erhalten, so dass es nahtlos weitergehen konnte“, freut sich Monika Gehrbrandt mit ihren beiden Kollegen. Die ABE wurde zertifiziert als Träger und auch für die Maßnahmen. Die IHK schrieb die Umschulungsverträge für die Teilnehmer um. „Alles geschah im Sinne der Teilnehmer“, so Detlef Noth. Denn die laufende Umschulung der Industrieelektriker und der Lager/Logistiker konnte somit nahtlos fortgesetzt werden.

Damit es einen reibungslosen Übergang geben konnte, haben die drei Gesellschafter die Räumlichkeiten in der Clara-Zetkin-Straße angemietet und alles Inventar, was sie unbedingt brauchten, aus der Insolvenzmasse erworben. Der Lagerbereich, der zuvor in den ehemaligen Ausbildungsstätten des Rodlebener Hydrierwerks untergebracht war, ist in die Clara-Zetkin-Straße umgezogen. Vorerst auf die Umschulung zu Industrieelektrikern sowie zur Fachkraft Lager/Logistik bzw. zum Fachlageristen konzentriert sich die Arbeit bei der ABE. Außerdem wird im Elektro- und Lagerlogistik-Bereich ein Trainingszentrum angeboten, in dem sich Interessenten qualifizieren können. Die Teilnehmer, die einen IHK-Abschluss ablegen, seien bei den Firmen in der Region sehr gefragt, freut sich Detlef Möbus. Am 17. August, so ist geplant, sollen in beiden Bereichen neue Klassen mit der Ausbildung starten.

Tag der offenen Tür am 22. Juli

„Wenn alles positiv läuft“, so Detlef Noth, „schöpfen wir Kraft, um auch wieder Neues aufzubauen.“ Beispielsweise ist denkbar, dass hier wieder der Hauptschulabschluss erworben werden kann. Interessenten dafür gibt es bereits. Oder auch, dass Schüler wieder beruflich orientiert werden können. „In Kooperation mit anderen Partnern ist das vorstellbar“, so Gehrbrandt, wie überhaupt mit verschiedenen Kooperationspartnern geschaut wird, welche gemeinsamen Projekte umsetzbar sind. „Wir wollen auch wieder Arbeitsplätze schaffen“, so Möbus. Zuletzt waren beim BAFZ noch 13 von ehemals 20 Leuten angestellt. „Die ehemaligen Kollegen werden wir als erstes in Betracht ziehen.“

Um sich Interessenten an einer beruflichen Umschulung oder Qualifizierung und auch den Partnern vorzustellen, plant die Akademie für berufliche Entwicklung einen „Tag der offenen Tür“. Am 22. Juli ab 10 Uhr wird dazu eingeladen. (mz)

Detlef Möbus, Ausbildungsleiter Elektrotechnik, Monika Gehrbrandt und Detlef Noth, Ausbildungsleiter Lager, haben als Gesellschafter und Geschäftsführer die Akademie für berufliche Entwicklung gegründet.
Detlef Möbus, Ausbildungsleiter Elektrotechnik, Monika Gehrbrandt und Detlef Noth, Ausbildungsleiter Lager, haben als Gesellschafter und Geschäftsführer die Akademie für berufliche Entwicklung gegründet.
Lutz Sebastian Lizenz