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Berufsausbildung in Dessau-Roßlau Berufsausbildung in Dessau-Roßlau: Tipps für die Azubis von morgen

Von Nikta Vahid 11.10.2015, 18:41
Ein jugendliches Beraterteam für jugendliche Fragende gab es auch am Stand der Anhaltischen Elektromotorenwerke Dessau GmbH.
Ein jugendliches Beraterteam für jugendliche Fragende gab es auch am Stand der Anhaltischen Elektromotorenwerke Dessau GmbH. Sebastian Lizenz

Dessau - „Wir können uns eigentlich nicht über mangelndes Interesse beklagen“, sagt Franziska Seidel. Sie ist Ausbildungsleiterin bei der Stadt Dessau-Roßlau. Mit 180 Bewerbungen auf nur drei ausgeschriebene Stellen zur Verwaltungsfachangestellten hat sie stolze Bewerberzahlen.

Seidel vertritt die Stadt bei der 17. Lehrstellenoffensive am Sonnabend. Bei strahlendem Sonnenschein können sich die Veranstalter über einen großen Besucherstrom freuen. „Wir erwarten wie im letzten Jahr auch wieder etwa 1.000 bis 1.500 Besucher“, sagt Marion Tuchel von der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau/ Wittenberg.

Mehr als 40 Unternehmen aus Dessau-Roßlau und Umgebung präsentieren interessierten Schülern und deren Eltern ihre Ausbildungsangebote in über 100 verschiedenen Berufen. „Wir wollen die Vielfalt an Möglichkeiten darstellen, die diese Stadt zu bieten hat. Fast alle Ausbildungsberufe können hier erlernt werden“, sagt Marion Tuchel. Einen „bunten Blumenstrauß“ nennt sie das Angebot, das am Samstag im Saal der DVV Stadtwerke auf die Dessauer Jugend wartet. „Wir müssen dafür sorgen, dass sich die jungen Leute hier in der Region wohlfühlen und die Gegend attraktiver gestalten“, weiß sie die aktuelle Situation einzuschätzen.

1999 ins Leben gerufen, hat die Lehrstellenoffensive bereits zum 17. Mal stattgefunden. Jedes Jahr kamen durchschnittlich 1.000 Besucher. Organisiert von den Wirtschaftsjunioren Dessau, der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau/Wittenberg, der Stadt Dessau-Roßlau und den Stadtwerken, soll die Berufs- und Ausbildungsmesse Dessau-Roßlau und Umgebung als attraktive Ausbildungsregion präsentieren.

So informierten in diesem Jahr wieder über 40 Unternehmen aus der Region, die von der Landwirtschaft über die Pharmachemie bis hin zum Metallbereich, die ganze Bandbreite abdecken, über 100 verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten, Praktikumsplätze und duale Studiengänge. Auch Abiturienten werden verstärkt angesprochen. Einige der Firmen haben selbst für dieses Jahr noch freie Ausbildungsplätze zu vergeben. (nvm/el)

Ein attraktiver Arbeitsmarkt sei da nur einer von vielen Bausteinen. Einige Meter weiter, am Stand der Stadtwerke, wartet Monika Pötsch auf potenzielle Bewerber. Das Unternehmen nutze die Veranstaltung, um Nachwuchs zu rekrutieren, sagt sie. Kaufleute für Büromanagement, Fachkräfte für Abwassertechnik, Elektroniker - diese Berufe können bei den Stadtwerken erlernt werden. „Die Bewerberzahlen sind geschrumpft“, weiß Pötsch, doch haben die letzten Jahre gezeigt, dass gerade nach der Lehrstellenoffensive viele Bewerbungen eingehen.

Bei kleineren Firmen sieht das oft anders aus. Die Internetagentur Advertise nimmt zum ersten Mal an der Offensive teil. „Es hat sich gerade angeboten, da wir noch einen Azubi suchen“, sagt die Angestellte Melanie Dauert. Für die Ausbildung zum Mediengestalter, die dort absolviert werden kann, ist ein Realschulabschluss nötig. „Leider haben wir bisher nur wenige adäquate Bewerbungen erhalten“, sagt Dauert und hofft am Samstag auf interessierte, qualifizierte Jugendliche. „Bei diesem Beruf lernt man nie aus“, weiß sie aus eigener Erfahrung. So gelte es etwa, stets auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben. Mediengestalter üben einen vielseitigen Beruf aus: Da sei einerseits ein Auge fürs Ästhetische gefragt, während gleichzeitig auch Webseiten programmiert und gestaltet werden.

Etwas technisches will die 15-jährige Gesine Ambrosy aus Köthen aber auf keinen Fall lernen. Sie besucht derzeit die 9. Klasse der Gesamtschule. „Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob sie die Schule nach der 10. Klasse verlässt oder doch noch das Abitur ablegt“, sagt ihre Mutter Kathrin Ambrosy. Trotzdem wolle sie sich heute schon über Jobmöglichkeiten informieren. Gesine macht gerade ein Praktikum bei Edeka, will aber noch nach Alternativen suchen. Für eine Ausbildung interessiert sich die 15-Jährige ganz besonders: Die zur Verwaltungsfachangestellten.

Mit vielen Flyern, Broschüren und einem Haufen neuer Eindrücke im Gepäck schlängelt sich die Familie weiter durch die gut besuchte Halle.

Einen Teil ihrer Produktpalette zeigten zur Lehrstellenoffensive die Auszubildenden der Brezelbäckerei Ditsch.
Einen Teil ihrer Produktpalette zeigten zur Lehrstellenoffensive die Auszubildenden der Brezelbäckerei Ditsch.
Sebastian Lizenz