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Behältnisse für Notgroschen Behältnisse für Notgroschen: Ein Grizzly-Bär mit Moneten im Bauch

Von Gerhard Block 08.10.2002, 17:07

Zerbst/MZ. - Spardosen, Sparstrümpfe und sonstige Sparutensilien aus aller Welt sind en gros in der neuen Ausstellung im Zerbster Museum zu sehen. Dr. Karlheinz Klimt ist eigentlich Puppenspieler, Schriftsteller und Drehorgelmann. Besucher des Zerbster Museums können ihn jetzt von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Er stellt in etwa zehn Vitrinen bis Ende Oktober hunderte von Sparmöglichkeiten aus.

Eigentlich sei er nicht der typische Sammler, sagt Klimt. Bei ihm müsse alles arbeiten. Puppen zum Beispiel trägt er zusammen, um sie in sein Spiel einzubeziehen.

Zu den Spardosen kam er durch den Tod eines Freundes. Der Schweizer Marcel Naf hinterließ, als er mit nur 31 Jahren starb, etwa 1 000 Spardosen. So packte Klimt das Sammelfieber.

Es gelang es ihm, Raritäten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zu erwerben. Es sind Gusseisenexemplare einer Serie aus Nordamerika. Sein Lieblingsstück ist aber ein Grizzly. Nach dem Einwerfen einer Münze kommt der riesige Bär aus einem ausgehöhlten Baumstamm und schnellt nach dem Schuss des Jägers empor.

Die alten wie auch neuzeitlichen Sammlerstücke wurden aus 26 Ländern zusammengetragen und suchen ihresgleichen in Anzahl, Farbe, Form und Varianten. An der Spitze stehen Exponate aus der Schweiz und aus dem hiesigen Land. Aber auch aus fernen Kontinenten ist neben besagtem Nordamerika auch Südafrika vertreten. Nicht zuletzt kommen viele knallbunte Exemplare als Billigware aus Hongkong.

Die Geschichte des Sparschweins und anderer Sparmöglichkeiten ist alt. So lange es Zahlungsmittel in Form von Geld gibt - also mehrere Tausend Jahre - werden die kostbaren Moneten in irgendwelchen Behältnissen aufbewahrt.

Als Ur-Sparbüchsen sind die Nachbildungen von Tongefäßen zu sehen. Eines der letzten Erwerbungen ist ein Zwillingsstück vom Berbermarkt aus Tunesien.

Aber man braucht nicht in andere Länder schweifen, sondern nur an seine eigene Kindheit zurückdenken. Da gab es zum Beispiel Spardosen aus Blech, deren Schlüssel in der Sparkasse lagen. Dort öffnete man das gut gefüllte Stück und zahlte das Geld aufs Sparbuch ein.

Auch die Tierwelt ist als Motiv reichlich vertreten: ob deutsches Landschwein, afrikanische Elefanten, Affen oder Nilpferde. Manche Objekte sind so geschickt getarnt, dass man auf den ersten Blick nicht vermuten würde, dass sich hier hohe Werte versteckt halten.