Bauhaus-Jubiläum 2019 Bauhaus-Jubiläum 2019 in Dessau: Kunst im Vorübergehen soll Besucher durch Stadt leiten

Dessau - Dessau wirkt manchmal verschlossen. Ein intuitives Ins-Zentrum-Finden ist für Ortsunkundige schwieriger als in anderen Städten. Zum großen Bauhaus-Jubiläum 2019 soll sich das ändern: Dessau soll sich dem Besucher von selbst erschließen - in der Bewegung an verschiedenen Kunst-Installationen unter freiem Himmel.
Neun Stationen sollen zur aktiven Wegeführung für Besucher zwischen Bauhausgebäude und Innenstadt werden. Mit diesem Konzept haben Studenten der Peter-Behrens-School of Arts Düsseldorf nun den Hochschulwettbewerb „Passagen Bauhausstadt 100“ gewonnen.
Die Stadt und die Stiftung Bauhaus Dessau hatten diesen Wettbewerb für ihr Gemeinschaftsprojekt ausgelobt. Ziel ist es, eine Verbindung zwischen Bauhaus und Stadtzentrum herzustellen und Aktionen auf der Wegstrecke zu schaffen. „Das Bauhaus wird im Vorübergehen erlebbar, das ist der besondere Anspruch. Es sind Impulse, die die Stadt dringend braucht“, sagte Kulturdezernent Robert Reck am Freitag zur Verkündung der Jury-Entscheidung.
„Man geht nicht einfach zu Fuß, sondern man erschließt sich diesen Weg, indem man selbst aktiv ist.“
„Man geht nicht einfach zu Fuß, sondern man erschließt sich diesen Weg, indem man selbst aktiv ist. Es ist eine andere Form von Bewegung, eine spielerische und auch tänzerische. Und sie erklärt sich selbst“, so Kuratorin Elisabeth Kremer von der Bauhausstiftung.
Fünf Hochschulen aus Deutschland hatten Konzepte eingereicht. In der vergangenen Woche stellten die Gruppen ihre Arbeiten vor. Mit „Objekte bewegen - Suprematistische Situationen eines Weges“ haben die Gewinner Stationen entworfen, an denen Besucher zum Mitmachen aufgefordert werden und zur Auseinandersetzung mit den Objekten und dem Weg selbst.
Auf der Bauhausstraße, am Seminarplatz, in der Bahnhofsunterführung und auf dem Bahnhofsvorplatz sowie im Fürst-Leopold-Carrés, am Friedensplatz, in der Antoinettenstraße und im Stadtpark sollen mehrere Sinne angesprochen werden. „Es geht um eine intuitive Wegeleitung über Objekte, die aktiviert werden“, sagt Lara Bechauf von der Projektgruppe der Hochschule Düsseldorf. „Wir wollen Bewegung erreichen, aber auch den Blick auf die Stadt weiten. Durch Körpereinsatz, durch Anfassen, durch Verweilen, durch Nachdenken - und durch Irritation.“
Die Projekte Projekte zum Bauhaus-Jubiläum werden unter Federführung der Stadtverwaltung umgesetzt
In der Bauhausstraße beispielsweise sollen 2,50 große Kugeln bewegt werden. Die Unterführung bekommt verzerrte Schriftzüge in schwarz-weiß, zu hören sind verschiedene Stimmen, eine ruft „Psst!“ Im Leopold-Carré wollen die Studenten das Gefühl der Enge aufgreifen, aber auch aufbrechen: In flexible Wänden können sich Besucher lehnen oder setzen. In der Antoinettenstraße soll es im Boden eingelassene Trampolins geben. Am Bauhausmuseum im Stadtpark gibt es Licht-Spots in Form verschiedener geometrischer Figuren.
Auch ein zweites Projekt aus Offenbach soll umgesetzte werden: der „Lichtweg“ in der Ratsgasse. Diese Idee hatten Studenten der Hochschule für Gestaltung eingereicht, die Jury empfahl die Umsetzung. Der still gelegte Kanal soll Ort einer interaktiven Installation werden: Beim Betreten einzelner Glasplatten wird ein Lichtfluss ausgelöst.
Die Projekte werden unter Federführung der Stadtverwaltung umgesetzt. Zunächst begutachten nun verschiedene Ämter, informierte Kremer. Ab Herbst soll die Realisierung erfolgen, im Mai 2019 ist die Eröffnung geplant. Auch für die anderen vorgestellten Ideen gibt es Chancen, so Kulturdezernent Reck. „In den kommenden Jahren gibt es weitere Bauhaus-Jubiläen, die Siedlung Törten wird 2028 beispielsweise 100 Jahre alt.“ (mz)


