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Ausstellung Ausstellung: Masken erzählen Geschichten

Von Andreas Braun 01.07.2004, 15:32

Bernburg/MZ. - Über Jahrzehnte hat Hartmann Stücke, die das Leben der Indianer widerspiegeln, zusammen mit seiner Frau Ursula Hartmann erworben. Seine Frau begleitete ihn auf zahlreichen Expeditionen. Es kam bei den Reisen zu sehr intensiven persönlichen Kontakten mit den Indianern.

In Südchile, dem Lebensraum der Mapuche, die für die Herstellung ihres Silberschmuck bekannt sind, bis zur Ostküste Panamas, wo die Kuna-Indianer, in der Textilherstellung sehr geschickt, auf kleinen Koralleninseln leben, bis zum Quellgebiet des Flusses Xingu in Zentralbrasilien, der Heimat der Xinguano.

Letztere geben der neuen Ausstellung im Museum Scholss Bernburg den Namen. "Die Masken der Xinguano" wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Bei den Xinguanos haben die Masken aus Strohgeflecht oder beschnitzten und bemalten Kalebassen einen hohen Stellenwert bzw. sie zeichnen sich durch große Fertigkeiten aus. Das Ehepaar Hartmann wird dazu einige Geschichten zu erzählen haben und damit einen Eindruck über das Leben der Ureinwohner vermitteln.

In Bernburg wird Hartmann etwa 60 Masken zeigen. Dazu kommen noch etwa genau so viele Gegenstände aus dem täglichen Leben der Indianer, wozu Musikinsitrumente und viele Großfotos zählen.

Einen Namen machte sich Hartmann, der lange Zeit im Ethnologischen Museum Dahlem die Abteilung "Amerika - Naturvölker" leitete, mit seiner ersten Ausstellung gleich nach dem Krieg. In der Kunsthalle Recklinghausen zeigte er die "Welt der Indianer" auf einer Ausstellungsfläche von 1600 m².

Weitere Stationen seiner Abeit waren neben dem Museum auch eine Professur an der Freien Universität Berlin und das Wirken als 1. Vorsitzender der Anthropolíschen Gesellschaft Berlin, der er zwei Jahrzehnte vorstand.

Hartmann und auch seine Frau unternahmen etwa 25 Reisen nach Lateinamerika, die jeweils zwischen zwei und sechs Monaten dauerten. Die Kontakte zu den Indianern waren dabei jedes Mal sehr eng. Von den Kuna-Indianern wurden sie vor etwa 35 Jahren sogar adoptiert. Damit war es möglich, für längere Zeit unter ihnen zu weilen und sie regelmäßig zu besuchen, weil es Fremden untersagt ist, sich dort aufzuhalten. Das ist nur Familienangehörigen erlaubt. Der Kontakt zu den Kuna ist nie abgerissen.