Gruppen-Vergewaltigung auf Video? Asylbewerber sollen Vergewaltigung einer Frau gefilmt haben

Dessau-Roßlau - Neue heiße Spur: Ein Handy-Video könnte die Täter einer Gruppen-Vergewaltigung in Dessau-Roßlau überführen. Nach MZ-Informationen soll mindestens einer der vier Männer aus dem afrikanischen Eritrea den sexuellen Missbrauch einer Flaschensammlerin gefilmt haben.
Gruppen-Vergewaltigung in Dessau: Frau brutal angegriffen
Nach Auskunft des Opfers könnten die Aufnahmen zeigen, wie sich die 18- bis 21-Jährigen in der Nacht vom 15. zum 16. August auf einem ehemaligen Schulgelände abgestimmt und brutal an der Frau vergriffen haben.
Den Angaben zufolge hätten die Asylbewerber gedroht, mit einer abgebrochenen Bierflasche auf die 56-Jährige einzuschlagen. Man habe sie brutal auf eine Betonplatte gestoßen. Dort hätte sie gegen ihren Willen sexuelle Handlungen erdulden und teils auch ausführen müssen. Die Polizei stuft die Darstellung als glaubwürdig ein.
Bei der Festnahme der Verdächtigen in der vergangenen Woche - der Zugriff erfolgte in mehreren Bundesländern gleichzeitig - wurden nach MZ-Informationen auch Mobiltelefone sichergestellt. Computer-Experten sollen nun gelöschte Daten wiederherstellen.
Sie sollen auch feststellen, ob ein belastendes Tat-Video eventuell an Dritte versandt worden ist. Ebenso ist es aber möglich, dass die Dateien in nicht frei zugänglichen Bereichen des Internets geparkt sind.
Gruppen-Vergewaltigung in Dessau: Afrikaner sind dringend tatverdächtig
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Zum aktuellen Stand der Untersuchungen halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft jedoch bedeckt. Die Behörden bestätigen lediglich, dass die Afrikaner sich weiter in Untersuchungshaft befinden und dringend tatverdächtig sind. „Aus ermittlungstaktischen Gründen“ gibt es keine weiteren Auskünfte, so die Polizei am Dienstag gegenüber der MZ.
Die Nachrichtensperre umfasst auch die seit Tagen erwarteten Ergebnisse der DNA-Analyse. Dabei geht es um die mögliche Übereinstimmung genetischer Spuren mit der DNA der mutmaßlichen Täter, oft nachweisbar anhand von Sperma, Hautpartikeln und Stofffasern. Entsprechendes Vergleichsmaterial liegt vor. Es stammt von der medizinischen Untersuchung des Opfers kurz nach der Vergewaltigung.
Vergewaltigungen und Fälle von schwerer sexueller Nötigung: Höchster Anstieg in Dessau
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte erst vor wenigen Tagen eine harte Bestrafung verlangt, sollte sich der Vorwurf bewahrheiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fall aufgeklärt wird und Anklage erhoben werden kann, ist in Sachsen-Anhalt sehr hoch. Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung werden seit langem über 80 Prozent der Täter ermittelt und bestraft.
Insgesamt gab es 2016 in Sachsen-Anhalt 255 Vergewaltigungen und Fälle von schwerer sexueller Nötigung. Das entspricht einem Anstieg von 90 Taten oder 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den größten Zuwachs verzeichnet dabei Dessau-Roßlau - von sechs auf 17 Taten.
20 der 255 Vergewaltigungen und Fälle von schwerer sexueller Nötigung wurden laut Innenministerium durch Flüchtlinge begangen, das sind 7,8 Prozent. Legt man sämtliche Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zugrunde, also auch weniger schwere Fälle wie Exhibitionismus oder Tätlichkeiten, liegt der Anteil bei 6,9 Prozent. (mz)