Ärztehaus Könnern Ärztehaus Könnern: 18 Stufen werden zur großen Hürde
Könnern/MZ. - In der Ortsgruppe Könnern des Sozialverbandes gibt es derzeit ein Thema, das die Diskussionen bestimmt. Und das ist das Ärztehaus in der Bahnhofstraße der Stadt.
18 Treppenstufen am Haupteingang, so schildert Werner Liwowski als Vorsitzender der Gruppe, seien für die meisten der 120 Mitglieder eine Hürde, die nicht zu überwinden ist. "Schließlich", so Liwowski, "sind viele Leute älter als 70 Jahre."
Die Stufen, so berichtet der Mann, der nach einer Knieoperation selbst Gehhilfen braucht, seien zu hoch. Da ist auch kein Absatz, an dem man verschnaufen kann. Ein Festhalten am Geländer sei auch nicht möglich, weil es wacklig ist.
So froh, wie die Könneraner darüber sind, dass ihnen das ehemalige Landambulatorium mit vier Praxen und einer Physiotherapie erhalten blieb, so sehr ärgern sie sich gerade im europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen, dass für den Zugang noch keine Änderung geschaffen wurde.
Schwer, so sagt Liwowski, haben es nicht nur die älteren Könneraner, um zum Arzt zu kommen, sondern auch die Mütter, die mit ihren Kindern zum Facharzt wollen. Und erst recht die Rollstuhlfahrer hätten nicht die Spur eine Chance, in das Haus zu kommen.
Denn auf dem Hinterhof gibt es zwar eine Rampe. Doch hier haben Wind und Wetter in den Jahren den Beton so ausgewaschen, dass die Rampe kaum noch nutzbar ist.
Zudem, so berichtet Rudolf Fietkau, müsste man über ein privates Grundstück, um den Hintereingang zu erreichen. Der Weg dorthin sei unbefestigt und deshalb auch eine Stolperfalle.
Am schwersten, so schätzt Gerda Fietkau ein, falle den Älteren der Weg zum Zahnarzt. Denn da müssen die Patienten nicht nur die 18 Stufen am Eingang hinauf, sondern nach dem Erreichen der Tür noch einmal Treppen hinunter und dann noch einmal hoch.
Der Sozialverband hat eine Lösung, um wenigstens allen Gehbehinderten den Weg zu den Ärzten zu erleichtern. Ganz rechts am Altbau des Ärztehauses gibt es den alten Zugang. Der hat nur vier Stufen. Liwowski hat die Probe aufs Exempel gemacht. Es geht. Doch dort steht ein Schild "Bitte Haupteingang benutzen".
Dem nicht behindertengerechten Zugang zum Ärztehaus will sich jetzt auch der Kreisseniorenrat zuwenden, erklärte die Vorsitzende Natalie Bitter in einem MZ-Gespräch. Bei einem Ortstermin könnten auch Gespräche mit dem Eigentümer des Hauses geführt werden, um eine Änderung zu erreichen.