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Anhaltische Philharmonie Anhaltische Philharmonie: Liebesgrüße an die Musiker

Von Danny Gitter 08.03.2015, 21:21
Einen Liebesgruß an die Philharmonie? Schüler des Philanthropinums haben ihn gern aufgenommen.
Einen Liebesgruß an die Philharmonie? Schüler des Philanthropinums haben ihn gern aufgenommen. Sebastian Lizenz

Dessau - Wofür klassische Maler vergangener Jahrhunderte noch etliche Monate brauchten, ist Dank eines Knopfdrucks auf dem Smartphone heute binnen Sekunden erledigt und das Selbstporträt, neudeutsch „Selfie“ im Kasten. Es ist Trend schlechthin, Fotos oder kurze Videobotschaften von sich selbst zu erstellen und diese dann in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Liebesgrüße an die Anhaltische Philharmonie

Am vergangenen Donnerstag und Freitag sind im Anhaltischen Theater noch einmal 29 Selfies dazugekommen. Besucher des 5. Sinfoniekonzerts ließen von Schülern des Philanthropinums und Mitarbeitern des Theaters kurze Videobotschaften von sich erstellen. Gemäß des Mottos der Konzerte im Rahmen des Kurt Weill-Festes „My heart gives you love“ schickten sie Liebesgrüße an die Anhaltische Philharmonie. So auch Ingeborg Arnold, die schon seit Jahrzehnten regelmäßige Konzertgängerin ist und das Wirken des Theaterensembles durch ihre Mitarbeit im Freundeskreis des Dessauer Theaters unterstützt. Für die Ruheständlerin ist die Philharmonie das Abc der Musik oder in ihren Worten. „Die Anhaltische Philharmonie gehört gehört zu werden, weil(l) sie wie ein A-Orchester spielt, obwohl sie ein B-Orchester ist und wie ein C-Orchester entlohnt wird“.

Das ist einer der Beiträge des Video-Selfie-Wettbewerbs der Anhaltischen Philharmonie, denen noch möglichst viele folgen sollen. „Mit unserer Aktion am Rande des 5. Sinfoniekonzerts haben wir so etwas wie den symbolischen Startschuss zu unserem Wettbewerb gegeben, der hoffentlich noch auf große Resonanz stoßen wird“, so Luisa Männel, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Anhaltischen Theaters. Wer es in der vergangenen Woche verpasst hat, am Rande des Sinfoniekonzerts seine Liebesgrüße an die Anhaltische Philharmonie loszuwerden, kann das bis zum 23. März noch per selbst erstellter Videobotschaft, die dann an das Anhaltische Theater gesendet wird, tun.

Zuneigung per Selfie

Und wer hat es erfunden? Ein Niederländer. Es ist Antony Hermus, der scheidende Generalmusikdirektor, der nach fünf Jahren im Amt sich ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk für seine Kollegen ausgedacht hat. Die Konzertbesucher drücken nicht nur durch den Erwerb von Karten für die Sinfoniekonzerte ihre Zuneigung aus, sondern auch über Selfies.

Unterstützung bekam er dabei auch von Steffen Schwalba. „Als Antony Hermus mir diese Idee vorstellte, hat er bei mir sofort offene Türen eingerannt“, erzählt der Musiklehrer vom Philanthropinum. Schwalba stellte diese Idee in seinem Unterricht vor und fand sofort sechs Schülerinnen und Schüler aus der zehnten und elften Klasse, die vor den beiden Konzerten und in den Pausen Besucher auf den Selfie-Wettbewerb aufmerksam machten und manchen auch zu einer spontanen Liebeserklärung animierten, die sie dann mit ihren Smartphones aufnahmen.

Für Ingeborg Arnold, die sonst wenig mit sozialen Medien am Hut hat, war es kein Problem, ihren ersten Selfie am Freitagabend von sich drehen zu lassen. „Die jungen Leute beweisen ja, dass man auch vernünftige Sachen mit der neuen Technik anstellen kann“, sagte die Theaterfreundin lachend.

„Wir werden auch als Musikkurs uns noch eine originelle Botschaft überlegen“, verrät Tessa-Sarah Gutsmuths, die als Schülerin des Philanthropinums den Selfie-Wettbewerb im Theater unterstützte. Denn auf die Sinfoniekonzerte mögen sie und ihre Mitschüler nicht mehr verzichten, seit ihr Musiklehrer die Leidenschaft dafür bei ihnen geweckt hat. (mz)