1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Am Spitzberg wird der Wald gefegt

Am Spitzberg wird der Wald gefegt

Von ILKA HILLGER 21.09.2008, 17:11

STREETZ/MZ. - Im Wald rumorte es, es krachte und kreischte und zuweilen war man versucht, dem alten Slogan des Duos Hauff und Henkler zu folgen. Das sang bekanntermaßen "Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt", und eben diesen Eindruck wurde man nicht los, wenn man sich auf einem Rundweg dem Jugendwaldheim näherte. Vorbei an riesigen Maschinen, die sich Breschen durch den Forst schlugen, Bäume fällten und auch gleich noch sägten, ging es hin zum Tag der Regionen, der am Wochenende gefeiert wurde und den das Betreuungsforstamt Nedlitz, zu dem auch das Jugendwaldheim gehört, zugleich mit einem Tag der offenen Tür verband. Das macht man schon seit ein paar Jahren so und liegt mit dieser Kombination richtig, denn eine lange Reihe von Autos war Beweis dafür, wie gerne Leute aus der Region diese Veranstaltung besuchen.

"Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz", bestätigte denn auch Franka Schumann vom Betreuungsforstamt Nedlitz. Bereits im Frühjahr habe man mit den ersten Planungen für diesen Tag begonnen. Da wurden nicht nur die einzelnen Unterhaltungsangebote zusammengestellt, sondern auch Partner aus der Forstwirtschaft und aus dem Waldbau angeschrieben, ob sie dabei sein wollen. Die präsentierten sich nun mit ihrer Landtechnik, informierten über Anpflanzungen oder legten gleich besagten Rundweg an, wo sich die Anhaltinische Forstservice GmbH eindrucksvoll vorstellte.

Sein zehnjähriges Firmenjubiläum feiert das Unternehmen in diesem Jahr, die Party dafür verband es sinnfällig mit dem Tag der Regionen. Partner und Kunden wurden eingeladen und ließen es sich gleich gegenüber vom Schießkino in einem Festzelt auf Einladung von Firmenchef Jörg Mewes gut gehen. Mewes hatte an diesem Tag 15 seiner 40 Mitarbeiter mit nach Streetz gebracht und fuhr acht seiner gewaltigen Waldmaschinen auf. Dass diese ein Spielzeug für gestandene Männer sind, konnte er nur bestätigen. "Es macht Spaß, damit durch den Wald zu fahren", sagt er. Vor allem aber sei die einst körperlich schwere Forstarbeit um einiges einfacher geworden. "Jetzt brauchen die Männer eher Fingerspitzengefühl, um den Joystick zubewegen."

Feinmotorik war am Sonnabend auch andernorts gefragt. Die Kinder brauchten Geschick beim Basteln von Nistkästen oder beim Zapfenzielwurf. Forstarbeiter demonstrierten konzentriert das Schnitzen mit der Motorsäge und natürlich waren die Zapfenpflücker, die die Besucher in die Wipfel der Bäume hinauf zogen, dicht umringt. Über dem ganzen Fest hing ein köstlicher Duft nach gebratenem Wildschwein, das sehr schnell ausverkauft war. Nicht zuletzt war auch das Thema der Woche Gesprächsstoff: der Wolf. Ein solcher war es schließlich, der dieser Tage nahe dem Betreuungsforstamt Nedlitz ein Schaf gerissen haben soll. Doch Nedlitz ist weit weg. Dieses Forstamt des Landes misst immerhin 42 267 Hektar und reicht mit seinen sieben Revieren in der Ausdehnung von Genthin bis Aken und von Ragösen bis Wanzleben.