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Anhaltische Diakonissenanstalt  Altes Marienheim in Dessau wird Ärztehaus

Von Heidi Thiemann 05.07.2016, 08:22
In das neue Ärztehaus an der Gropiusallee ziehen das MVZ des Diakonissenkrankenhauses ein sowie weitere Arztpraxen ein.
In das neue Ärztehaus an der Gropiusallee ziehen das MVZ des Diakonissenkrankenhauses ein sowie weitere Arztpraxen ein. Lutz Sebastian

Dessau - Im alten Marienheim der Anhaltischen Diakonissenanstalt (ADA) tut sich was. Bauarbeiter geben sich schon seit Monaten die Klinke in die Hand. Hier entsteht das „Ärztehaus am Diakonissenkrankenhaus“. Am Montag, freut sich Pfarrer Torsten Ernst, Vorsteher der ADA, konnte die erste Arztpraxis Patienten empfangen, denn Frauenärztin Claudia Hepper ist hierher umgezogen.

Umzug ab Ende August

Ab Ende August sollen weitere Praxen folgen - und zwar die chirurgische Facharztpraxis von Gabriele Strauchmann und ihrem Nachfolger Chirurg Heiko Fuhrmann sowie die Praxis für Allgemeinmedizin von Michael Rösler. Diese beiden Praxen gehören zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Diakonissenkrankenhauses und praktizieren bislang in der Antoinettenstraße 37, erklärt Ulrike Schweppe-Haisken, Geschäftsführerin der „edia.med Medizinische Versorgungszentren gGmbH“. Zu „edia.med“ gehören vier MVZ in Sachsen mit Nebenstellen sowie das in Dessau. Vom Umzug in die Gropiusallee unberührt bleibt dessen Nebenstelle Grenzstraße.

Doch insgesamt rückt das MVZ direkt an das Diakonissenkrankenhaus heran. „Wir versprechen uns davon eine bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung“, sagt die Geschäftsführerin. In Chemnitz habe „edia.med“ damit schon sehr gute Erfahrungen machen können. Durch eine enge Vernetzung mit dem Krankenhaus, sagt sie, sei es beispielsweise auch denkbar, Spezialsprechstunden anzubieten. Platz dafür böten die Räumlichkeiten. Auch die Mitnutzung von OP oder von Röntgentechnik im Krankenhaus bietet sich an.

Die Planungen für das „Ärztehaus am Diakonissenkrankenhaus“, so Pfarrer Ernst, sind im Frühsommer 2015 angelaufen. „Denn in den letzten 15 Jahren hatte das alte Marienheim nach dem Umzug in den Neubau keine wirklich nachhaltige Nutzung“, erklärt er. Bis auf das Servicewohnen für Senioren im Erdgeschoss war das Haus kaum genutzt. Im Dezember gingen die Bauarbeiten los. Für die Senioren, weiß Ernst, begann damit auch eine etwas beschwerlichere Zeit, denn die erste und zweite Etage des Hauses wurden auf den Rohbauzustand zurückgeführt. Jetzt haben Elektriker, Heizungsbauer, Sanitär- und Fußbodenfirmen sowie Tischler die Baustelle übernommen. „Neben Schallschutz und Brandschutz muss der Denkmalschutz beachtet werden“, sagt Ernst. Auch alten- und behindertengerecht müssen die Räumlichkeiten sein. Nicht so einfach bei dem Haus, das vom Berliner Architekten Martin Gropius (Großonkel von Walter Gropius) erbaut wurde.

Über zwei Eingänge erreichbar

Ein Fahrstuhl musste nicht eingebaut werden. Den gibt es seit dem Neubau des Krankenhaus-Bettenhauses. Über den Eingang des Diakonissenkrankenhauses gelangen damit Patienten mit Rollstuhl und Rollatoren sowie Patienten, die liegend beispielsweise in die chirurgische Praxis gebracht werden, direkt ins MVZ. Wer gut zu Fuß ist, kommt über den Eingang von der Gropiusallee dorthin.

Rund 800 000 Euro investiert das Diakonissenkrankenhaus in den Umbau des alten Marienheimes. Noch einmal eine fünfstellige Summe kommt hinzu, um die MVZ-Praxen einzurichten, sagt Jens Karnapp, Assistent von Schweppe-Haisken. Bis 19. August, erklärt er, wird die chirurgische Praxis in der Antoinettenstraße geöffnet sein. Geplant ist, dass sie zehn Tage später in der Gropiusallee öffnet. Der Umzug, sagt Karnapp, wird „sportlich“. Auf alle Fälle zum 122. Jahresfest der ADA und zum Tag der offenen Tür am 4. September, so Pfarrer Ernst, soll es Führungen durch die erste Etage des neuen Ärztehauses geben. Auch die zweite Etage soll künftig für Arztpraxen genutzt werden. Im Gespräch ist die Urologie.

(mz)

Im alten Marienheim der ADA sind Handwerker zu Gange.
Im alten Marienheim der ADA sind Handwerker zu Gange.
Lutz Sebastian