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Aktionstag beim Umweltbundesamt in Dessau Aktionstag beim Umweltbundesamt in Dessau: Regeln gibt es auch für Streuner

Von Danny Gitter 05.10.2014, 16:23
Groß war im Umweltbundesamt das Interesse an Info-Material.
Groß war im Umweltbundesamt das Interesse an Info-Material. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau - Ursula Blumenthal ist manchmal fassungslos über das Verhalten einiger Menschen. „Es gibt tatsächlich Fälle, wo Tiere weggegeben oder ausgesetzt werden, weil sie nicht zur neuen Tapete passen“, erzählt die Vorsitzende des Vereins „Ein Heim für Tiere Dessau und Umgebung“ kopfschüttelnd. Manchem Tierbesitzer, dem ein schwarzer Fleck auf dem Fell seiner Katze fehlte, empfahl Blumenthal schon mal sarkastischerweise, es mit Ölfarbe zu versuchen. Fest steht: Selten sind im Alltag die tierischen Lach- und Sachgeschichten so lustig wie im Fernsehen. Gerade das ist aber für viele Tierschützer Ansporn, sich nach der Arbeit noch viele Stunden ehrenamtlich für den Tierschutz einzusetzen.

Infos und Gedankenaustausch

Am Sonnabend trafen sich viele von ihnen im Umweltbundesamt. Der nunmehr 4. Tier-, Natur- und Umweltschutztag, ausgerichtet vom Dessau-Roßlauer Tierschutzverein Pfötchen, hatte Gleichgesinnte und Neugierige zum Informieren, zum Gedankenaustausch und zum Vernetzen in das Foyer der Umweltbehörde am Wörlitzer Platz geladen. Der Gesprächsstoff ging den 19 Teilnehmern und etlichen Besuchern kaum aus.

Auch wenn Blumenthal die Verantwortungslosigkeit einiger Tierbesitzer ärgert, kann sie doch konstatieren, dass es auch viele Tierbesitzer gibt, die unverhofft und unverschuldet in schwierige Situationen kommen. Es sind Fälle, in denen sie mit ihren Mitstreitern auf dem Gnadenhof bei Kleutsch wenn möglich hilft. „Oft sind es Hunde, Katzen oder andere Haustiere, vor allem von älteren Menschen, die schnell ein neues Zuhause brauchen, weil die Besitzer pflegebedürftig werden, in ein Altersheim ziehen oder gestorben sind und Angehörige die Tiere nicht aufnehmen“, erklärt Blumenthal und versucht dann meist, den Tieren auf dem Gnadenhof ein neues Zuhause zu geben oder diese auch an Privatpersonen weiterzuvermitteln. Sehr oft ist das bisher gut gegangen. Doch die Kapazitäten des Vereins sind begrenzt. „Wir werden nach neuen zukunftsfähigen Lösungen suchen müssen“, sieht Blumenthal einige Herausforderungen auf die Tierschützer in der Region zukommen.

Um so wichtiger ist es der Vereinsvorsitzenden von „Ein Heim für Tiere Dessau und Umgebung, dass vermeintlich vermeidbare Probleme nicht zu viel Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Streunerkatzen gehören zu dieser Kategorie. „Es ist kein akutes Problem in Dessau-Roßlau. Wir werden aber daran arbeiten müssen“, sagt Daniela Koppe, Vorsitzende vom Pfötchen-Verein. Mit der städtischen Amtstierärztin, „Ein Heim für Tiere Dessau und Umgebung“ sowie mit dem Verein „Katzen in Not Coswig“ arbeiten die Tierschützer von Pfötchen bei diesem Thema eng zusammen. Überall im Stadtgebiet gibt es betreute Futterplätze für Streuner.

Dass man die betroffene Katzen-population durch einfache Maßnahmen stark eindämmen kann, ist eine Grundüberzeugung von Koppe und Blumenthal. „Besitzer von Freigängern sollten unbedingt in eine Kastration investieren“, regte Koppe an. „Ähnlich wie Hundehalter sollten auch Besitzer von Katzen sich ihrer Halterpflichten bewusst werden. Notfalls muss das auch vom Ordnungsamt kontrolliert und sanktioniert werden“, fordert Blumenthal.

Vielfältige Probleme

Die Probleme sind vielfältig. Erst im August kontaktierte Koppe den Coswiger Verein „Katzen in Not“, nachdem ihr besorgte Bürger von vier verwaisten Katzenbabys in der Roßlauer Galgenbreite berichtet hatten. „Wir haben die Tiere eingefangen, nach Coswig gebracht, entwurmt und geimpft“, erzählt René Wuschek, stellvertretender Vorsitzender des Coswiger Vereins. Jetzt wird an der Vermittlung an zuverlässige Privatpersonen gearbeitet.

Tierschutz ist eine anstrengende Arbeit, die immer von einer Dunkelziffer tragischer Fälle mit unglücklichem Ausgang begleitet wird. Doch wollen spätestens im nächsten Jahr alle wieder zur fünften Auflage des Aktionstages Geschichten mit Happyend erzählen und gemeinsam Lösungen finden, wie man künftig noch besser Tiere, Umwelt und Natur schützen kann. (mz)