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Abschied vom Burggymnasium

Von Helmut Dawal 03.07.2005, 17:12

Aken/MZ. - Schulleiter Dietmar Schumann beglückwünschte die Schülerinnen und Schüler zum bestandenen Abitur. Drei von ihnen hob er besonders hervor: André Hädicke, Silvia Paasch und Hanna Sommer. Sie hatten mit Durchschnitten zwischen 1,3 und 1,8 die besten Leistungen erbracht. Das Zeugnis allein, so Schumann, sei aber keine Garantie für beruflichen Erfolg, sondern erfordere, mit dem Lernen nie aufzuhören. "Die Zukunft ist das, was Sie aus ihr machen", sagte der Schulleiter.

Er gab den Abiturienten bei ihrer weiteren Entwicklung mit auf den Weg, sich in die Gesellschaft einzubringen. In Forschungen sei eine wachsende Distanz zwischen Jugendlichen und der Politik nachgewiesen worden, was für die Entwicklung der Demokratie nicht dienlich sei. Im Gegensatz dazu stehe, dass viele Jugendliche willens seien, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Dieser Gegensatz müsse zu denken geben, meinte Schumann. Er verabschiede den letzten Akener Abi-Jahrgang mit Freude und Trauer. Die Schließung des Burggymnasiums sei ein Einschnitt für die Stadt und schränke die Bildungsmöglichkeiten vor Ort ein.

Schumann dankte den Eltern und Großeltern der Abiturienten. "Sie haben Entbehrungen zugunsten der Entwicklung Ihrer Kinder auf sich genommen", sagte der Schulleiter. Nicht zuletzt würdigte Schumann seinen Amtsvorgänger Henning Mosebach, der vor 14 Jahren das Burggymnasium aufgebaut und zwölf Jahre lang geleitet hatte. "Als ich hier vor zwei Jahren angefangen habe, fand ich eine intakte Schule vor und eine hervorragende Lehrerschaft", machte Schumann ein großes Kompliment.

Auch Bürgermeister Hansjochen Müller wünschte den frischgebackenen Abiturienten viel Erfolg bei ihrem weiteren Weg und stets eine glückliche Hand bei den beruflichen wie persönlichen Entscheidungen. "Wir alle bedauern, dass die Schule jetzt ihre Pforten schließen muss", sagte das Stadtoberhaupt. 1990, erinnerte Müller, hatten Vertreter der SPD für Aken ein Gymnasium gefordert. Man sei stolz darauf gewesen, dass die Bildungseinrichtung geschaffen werden konnte. Letztlich forderte die Entwicklung nach der Wende mit dem Wegzug vieler Familien und geringen Geburtenzahlen ihren Tribut. "Danken möchten ich daher allen, die wenigstens noch für die auslaufende Beschulung gekämpft haben", sagte Müller.

"Der Letzte macht das Licht aus", war auf einem großen Transparent über der Bühne zu lesen. Hansjochen Müller wandelte diesen Gedanken auf maritime Weise um. "Auf einem Schiff macht der Kapitän das Licht aus", meinte der Bürgermeister. Diese Aufgabe obliege nun dem Schulleiter. Das Schiff gehe aber nicht gänzlich unter, denn mit der Sekundarschule gehe es am Burggymnasium weiter.

Stephanie Schwarz, Marcus Uhler und Inga Grube setzten den Schlusspunkt unter die Feierstunde. Sie blickten episodenhaft auf ihre neunjährige Schulzeit am Burggymnasium zurück. Als Kinder seien sie gekommen, als Erwachsene gehen sie jetzt, hieß es. Eltern, Großeltern und Pädagogen seien auf diesem Weg helfende Begleiter gewesen.

Die rührende Form der Danksagung erntete viel Applaus, ließ am Ende der Veranstaltung aber auch so manche Träne purzeln, bei Schülern und Lehrern gleichermaßen.