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"Ich sterbe wie ich will" 37 Grad ZDF: Reportage erinnert an Frau aus Dessau die an Krebs starb

Von Steffen Brachert 24.01.2017, 08:00
Die Ankündigung der ZDF-Sendung im Internet - mit einem Bild von Antje Wunderlich und ihren Kindern.
Die Ankündigung der ZDF-Sendung im Internet - mit einem Bild von Antje Wunderlich und ihren Kindern. Screenshot

Dessau - Das Internet vergisst nicht. Jedenfalls nicht freiwillig. Bei Antje Wunderlich soll das Internet aber gar nicht vergessen. Ende Juni 2016 ist die junge Frau aus Dessau an Lungenkrebs gestorben.

Ihr letztes Lebensjahr war ein intensives und vor allem öffentliches gewesen. Die zweifache Mutter hatte eine Facebook-Seite eingerichtet, schilderte dort ihren schweren Kampf mit dem Lungenkrebs und den Ärgernissen des Lebens.

Lungenkrebs im Endstadium: Empörung nach Forderung durch Jobcenter

Mit dem Jobcenter führte im Juli 2015 Wunderlich eine Auseinandersetzung, weil es ein Gutachten vorgelegt hatte, das die Frau mit Lungenkrebs im Endstadium nach sechs Monaten wieder arbeiten gehen soll. Die Empörung war groß, die Hilfsbereitschaft auch. Es gab eine Spendenaktion - und Ärger um die Spenden. Das Leben war nie einfach. Bis zuletzt.

Sechs Monate später wird dieser Kampf noch einmal gezeigt - im Rahmen der ZDF-Reportage „37 Grad“, die den Titel „Ich sterbe wie ich will - Entscheidung am Ende des Lebens“ trägt und die am Dienstag, 22.15 Uhr, im ZDF zu sehen ist.

Wie weiterleben, wenn man weiß, dass der Tod nahe ist?

Autor Yves Schurzmann hat drei Menschen begleitet, die wissen, dass sie sterben. Wie gehen der Mann und die beiden Frauen mit der Situation ihres nahen Endes um? Verändert es ihren Blick auf das Leben? Was bedeutet für alle drei „selbstbestimmt und in Würde“ sterben? Das sind Fragen, die auch Antje Wunderlich beantwortet. „Heilung wird es nicht geben, dass wusste ich von Anfang an“, wird sie in der Ankündigung für den Film zitiert.

Die unheilbare Krebs-Diagnose hatte Antje Wunderlich im April 2015 völlig überraschend nach einer Plasmaspende erhalten - mit der Prognose, nur noch ein halbes Jahr zu leben zu haben. Chemotherapie, Immuntherapie, Bestrahlung - jede Möglichkeit nahm Antje Wunderlich wahr, ohne Rücksicht auf sich und die Nebenwirkungen, im Ringen mit den Krankenkassen. „Für mich ist nur Zeit wichtig.“ Der Film ist eine ganz besonderes Andenken.

Erinnerung, aber auch Schmerz

Die Facebook-Seite „Antje - Dum Spiro Spero“ gibt es noch heute. 3.000 Freunde gibt es. Viele erinnern immer wieder an Antje Wunderlich - mit alten Videos, mit besonderen Erlebnissen, mit Sprüchen. Das ist berührend wie emotional. Die Reportage wird viele Erinnerungen wecken, aber auch den Verlust noch einmal zeigen. Das lässt schon der Trailer erahnen, mit dem das ZDF für die Ausstrahlung wirbt. Zu sehen ist Antje Wunderlich beispielsweise in einem der Y-Häuser - beim Blick auf ihre Heimatstadt Dessau.

„Ich werde nicht in der Lage sein, mir ihre Sendung anzuschauen“, schreibt eine Freundin auf Facebook. „Bilder reißen immer wieder Wunden auf. Sie reden zu hören, wieder zu sehen, wie sie gelitten hat. Das kann ich nicht noch einmal mit ansehen.“ Antje Wunderlich wollte diese Reportage. Warum wird in einem Facebook-Eintrag deutlich. „Viele kommen mit meiner offenen Art, mit meiner Erkrankung umzugehen nicht klar! Deshalb gibt es jetzt diese Seite! Mir hilft es, so damit umzugehen!“ (mz)

Die Reportage „Ich sterbe wie ich will - Entscheidung am Ende des Lebens“ läuft in der Sendereihe "37 Grad" am Dienstag um 22.15 Uhr im ZDF.