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25. Kurt-Weill-Festival 25. Kurt-Weill-Festival in Dessau: Ein Bogen über 500 Jahre Geschichte der Region

Von Annette Gens 24.10.2016, 15:44
In der Stadtsparkasse Dessau wurde am Donnerstag das Programm zum Weill-Fest 2017 vorgestellt.
In der Stadtsparkasse Dessau wurde am Donnerstag das Programm zum Weill-Fest 2017 vorgestellt. Sebastian

Dessau - Was haben Martin Luther, Moses Mendelssohn und Kurt Weill gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, weil sie in unterschiedlichen Jahrhunderten lebten.

Auf den zweiten Blick aber einiges: Der Erste ist bekannt für seine Zivilcourage. Er hatte vor 499 Jahren den Mut, seine Kritik öffentlich anzuschlagen an die Schlosskirche zu Wittenberg.

Der Zweite (1729-1786) ist der Sohn des Dessauer jüdischen Gemeindeschreibers Menel Heymann. Er gilt als hochbegabt. Doch niemand ahnt in Kindheitstagen in Dessau, dass er einmal ein berühmter Denker und Philosoph werden würde.

Der Dritte und Jüngste (1900-1950) ist ebenfalls jüdischer Herkunft. Ein Musiker aus Dessau, der von Berlin über Paris vor den Nazis emigrieren muss und am Broadway Erfolge feiert. Es ist Kurt Weill, der in Dessau alljährlich mit einem Festival gefeiert wird. Im nächsten Jahr zum 25.Mal.

Einen Bogen über 500 Jahre spannen

Das im Februar 2017 beginnende Kurt-Weill-Fest will einen  Bogen über 500 Jahre spannen. Es erinnert an „Luther, Mendelssohn und Weill“. Sie stehen für Menschen der Region, die Geschichte geschrieben haben und Maßstäbe setzten.

Maßstäbe setzen will auch das 25. Kurt-Weill-Fest: 19.000 Tickets stehen für das Festival zur Verfügung. Vom 24. Februar bis 12. März sind an 26 Spielorten 60 Konzerte, Veranstaltungen und Ausstellungen geplant.

Das Festival ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Spielorte sind 2017 neben Dessau unter anderem  Magdeburg und Halle, Wörlitz und auch ein Mal der Leipziger Felsenkeller. „Zentrum ist und bleibt aber Dessau“, betont Intendant Michael Kaufmann.

Unterstützung vom MDR

Der Artist-in-Residence ist 2017 mit dem  MDR-Sinfonieorchester und der MDR-Rundfunkchor bei Ersterem ein treuer Partner des Festes. Beide tragen dabei einen herausragenden Beitrag zur Gestaltung des Festivals bei, freut  sich neben Kaufmann Thomas Markworth, Präsident der Weill-Gesellschaft.

Mit den Weill-Werken „Die sieben Todsünden“, „Die Verheißung und Braver Soldat Johnny“ sowie dem Chorprogramm „Reformation & Revolution“ sind die Klangkörper des Mitteldeutschen Rundfunks an allen drei Wochenenden des Festes präsent.

Das komplette Programm für das Kurt-Weill-Fest vom 24. Februar bis 12. März 2016 ist im Internet abrufbar: www.kurt-weill-fest.de

Der Kartenvorverkauf beginnt am Dienstag, 8. November, um 9 Uhr. Erhältlich sind die Tickets für die 60 Veranstaltungen an 24 Veranstaltungsorten ebenfalls auf der Homepages des Festivals sowie unter Telefon: 0341/14990900 oder per E-Mail an [email protected].

Ein besonderes Musik-Hörspiel

Beim 25. Kurt Weill Fest präsentieren sich außerdem in kleinen und großen Formaten herausragende Interpreten wie Ulrich Tukur, Nils Landgren, Fabian Busch, Anja Schiffel, Julia Hülsmann, Soto, das Alliage Quintett und Andrea Eckert.

Bereits zum fünften Mal entwickelt die weltweit gefeierte Jazz-Pianistin und Komponistin Julia Hülsmann eigens für das Kurt-Weill-Fest ein Programm.

So entsteht nach einer Idee von Michael Kaufmann und in einer Kooperation mit MDR-Kultur ein besonderes Musik-Hörspiel: Das Werk erzählt in den Texten von Rolf Schneider vom 15-jährigen Moses Mendelssohn, der von Dessau nach Berlin ging, um seinen Glauben und sein Studium der Philosophie zu vertiefen.

Welche Gedanken, Sorgen, Ängste und auch Hoffnungen trieben ihn dabei um? Als Sprecher konnte der Schauspieler Fabian Busch gewonnen werden.

Anhaltisches Theater: Alle vier Theatersparten eingebunden

Dass das Anhaltische Theater wieder zum Weill-Fest präsent sein wird, versteht sich von selbst. Alle vier Theatersparten sind eingebunden. So unter anderem mit dem Schauspiel „Die Seeräuber-Jenny“, mit einem Sinfoniekonzert mit einem Potpourri aus der Zaubernacht unter der Leitung von Generalmusikdirektor Markus L. Frank und dem Doppel-Bartók-Abend „Der wunderbare Mandarin/Herzog Blaubarts Burg“. Das packende Drama lebt von der unerfüllten Hoffnung, die Welt mit Liebe zu erretten. (mz)