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Wolfen Wolfen: Einmal um die ganze Welt

Von ULF ROSTALSKY 15.12.2010, 17:29

WOLFEN/MZ. - Das Chamäleon sitzt auf einem großen Blatt, Himba-Frauen blicken stolz in die Kamera. Momentaufnahmen sind das. Wohl überlegte Fotos und doch keine geschönten Motive. Gaby und Gerhard Hafenrichter sind Hobby-Fotografen aus Leidenschaft und haben mit ihren Kameras im Gepäck die ganze Welt bereist.

Davon zeugen gut 120 Aufnahmen, die sie bis zum 6. Februar im Wolfener Industrie- und Filmmuseum zeigen. "Urlaub - Sonne, Strand und mehr" - das ist der Titel der Ausstellung. Und der ist Programm für das Ehepaar, das in 20 Jahren nach der Wende vier Kontinente und 62 Länder bereist hat.

"Einmal um die ganze Welt", singt Karel Gott im Hintergrund, als die Berliner mit einer Diashow einstimmen auf ferne Länder, andere Sitten, faszinierende Menschen. Doch müsse das Fotoglück nicht in der Ferne liegen, meint Gerhard Hafenrichter. Man solle einfach offen sein für Entdeckungen, beobachten. Die Hektik des Alltags hat der 1938 Geborene im Hobby abgelegt. Er liebt die Fotografie und ist ihrer klassischen Form treu geblieben. Nicht, weil er sich der neuen Zeit verschließt. Doch kann Hafenrichter der Digitalfotografie wenig abgewinnen. "Bei meiner Art zu arbeiten, muss man noch fotografieren können." Über Jahrzehnte ist gewachsen, was in den zahlreichen Fotos Hafenrichters zu sehen ist. Das Gespür für den Moment, die Liebe zum Detail.

Der Fotograf freut sich dabei doppelt. Er hat Spaß an Reisen zu fremden Orten, ist fasziniert von Menschen und Kulturen. "Aber wenn sich in der Dunkelkammer ganz langsam das Bild abzeichnet auf dem Fotopapier: Das ist noch so ein spannender Moment." Ihn hat das schon als Junge begeistert. Er war dabei, als der Großvater die Fotoplatten belichtete und freute sich riesig über seinen ersten Fotoapparat. Eine Pouva Start war sein ganzer Stolz, heute arbeitet er mit Spiegelreflexkameras.

Seine Frau Gaby setzt auf Digitalaufnahmen. Doch auch sie folgt ihrem Mann ein gutes Stück. Großes Nachbearbeiten und damit ganz sicher ein Stück weit Verfälschen der Realität gibt es nicht. "Nachschärfen vielleicht. Mehr aber nicht", betonen die Hafenrichters, die im Industrie- und Filmmuseum eine bunte Palette an Fotos zeigen. "Timmendorf zeigt Flagge", ist nichts anderes als die Aufnahme von Fischkuttern, deren rote Wimpel in der steifen Brise flattern. Im namibischen Etosha-Nationalpark haben die Hobbyfotografen Elefanten abgelichtet. Aus dem Kleinflugzeug heraus rückte das Himalaya-Massiv in Nepal in greifbare Nähe. Tempel in Myranmar sind zu sehen, Strände in der Antarktis oder auf den Malediven.

Einmal um die ganze Welt sind die Fotografen gereist, gerade erst aus Äthiopien zurück und schon auf dem Sprung nach Dubai. Bleibt da Platz für Träume? "Ja", sagen beide. Kanada und Australien sind zum Beispiel weiße Flecken auf ihrer Landkarte. "Aber alles geht nicht einfach so. Es muss auch mit dem Beruf passen." Während Gerhard Hafenrichter mittlerweile Pensionär ist, arbeitet Ehefrau Gaby als Lehrerin.