Wintergartenmanufaktur Wintergartenmanufaktur: Wipro baut aus
Brehna/MZ. - Grauer Himmel und ein paar Schneeflocken bringen Thomas Justen nicht aus dem Takt. Der Polier des Bauunternehmens Züblin lässt gleich drei Gläser zerbersten. "Scherben sollen Glück bringen", ruft Justen Bauherren, Planern und Handwerkern zu. Sie feiern an diesem Donnerstagmittag den fertigen Rohbau des neuen Verwaltungsgebäudes.
Im Brehnaer Gewerbegebiet investiert die Wipro Wintergartenmanufaktur derzeit 3,8 Millionen Euro. Gebaut werden außer dem gut 1 000 Quadratmeter großen, zweistöckigen Verwaltungsgebäude vor allem zwei neue Produktionshallen mit insgesamt 4 000 Quadratmetern Fläche. "Sie bieten komfortable Arbeitsbedingungen für 25 neue Mitarbeiter", bestätigt Wipro-Geschäftsführer Axel Frömert, der bereits jetzt in Brehna auf 60 Beschäftigte zurückgreifen kann. Der Wintergarten-Hersteller ist eines der wachstumsstärksten Unternehmen der Branche und wurde seit 1994 mehrfach erweitert. "1999, 2003 und 2008", erzählt Frömert. "Ein Haus wird ja nicht nur mit Geld gebaut", ist sich der Unternehmer sicher. Für ihn bekommen Ideen und Leidenschaft besonderes Gewicht. Wipro baue nicht von der Stange, möchte anders sein. Gleich mehrere Patente sind auf das Unternehmen angemeldet, weltweit einmalig ist der Wintergarten mit Passivhausstandard.
Diese Innovation hat das mittelständische Unternehmen an die Leistungsgrenzen gebracht. "Wir mussten wachsen", betont Frömert. Bloßes Wachstum passe allerdings nicht zur Unternehmensphilosophie. Die Neubauten entlang der Autobahn sollen auch architektonisch ein Zeichen setzen. Stahl, Glas und klare Linien prägen die Gebäude, in denen Mitarbeiter einen hohen Arbeitskomfort vorfinden sollen.
Einen vermeintlichen Nachteil des Brehnaer Gewerbegebietes haben die Planer zum Pluspunkt gemacht. Da es kein einheitliches Ableitsystem gibt, muss Niederschlagswasser an Ort und Stelle aufgefangen werden. Wipro hat deshalb auf dem Firmengelände ein Biotop geschaffen und verbindet damit nach eigener Überzeugung auf optimale Weise Funktionalität und Lebensqualität.
Das Land Sachsen-Anhalt honoriert das überdurchschnittliche Wachstum in Brehna und unterstützt die entstehenden Neubauten mit rund 1,28 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Infrastruktur". Für Wirtschaftsstaatssekretärin Tamara Zieschang ist die Förderung von Wipro Beleg dafür, dass im Land zunehmend die Stärke des Mittelstandes vor Ort erkannt werde. Zu oft sei in der Vergangenheit nach außen und auf die Großen geschaut worden. Dabei würden gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen zum Teil beachtliche Erfolgsgeschichten schreiben.
Wipro setzt von Brehna aus auf das Komplettangebot von Idee, Fertigung und Transport individueller Wintergarten- und Überdachungssysteme. Vertriebspartner sind flächendeckend in Deutschland vertreten. Das Netz der Händler erstreckt sich außerdem über Österreich, die Schweiz, Dänemark und die Benelux-Länder.