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Windpark bei Mühlanger Windpark bei Mühlanger: Viel Gegenwind für Projekt

Von Christian Schafmeister 11.02.2003, 16:12

Mühlanger/MZ. - Und einer breiten Zustimmung zu seiner Position bei den anwesenden Einwohnern konnte er sich im Saal von Gäbelt's Gaststätte ganz sicher sein. Die geplanten Windräder zwischen Mühlanger und Zörnigall, "das sind doch Spielzeuge für Fantasten", schimpfte Harald Schrödter. Diese in unmittelbarer Nähe der Lutherstadt Wittenberg zu errichten, sei zudem "ein Verbrechen an der Geschichte". Auf entschiedene Ablehung stieß das Vorhaben auch beim ausgewiesenen Windkraft-Gegner Otto Händel aus Zörnigall. "Die Bürger werden mit Kohle gelockt, die Windenergie kann sich aber gar nicht selbst tragen", betonte Händel.

Genau in diese Kerbe schlug auch Willi Göttert, der im Raum Jessen bereits Erfahrungen mit einer Bürgerinitiative gegen Windkraft sammeln konnte. "Am Ende muss immer der Landbesitzer zahlen, das sind Knebel-Verträge, aus denen Sie nicht mehr heraus kommen", mahnte er. Zudem sei "nicht vorgesehen, die Anlagen später auch zurück zu bauen". Und so empfahl er auch in Mühlanger die baldige Gründung einer Bürger-Initiative. "Es ist zwar schon spät, jedoch noch nicht zu spät."

Kritik an der bisherigen Vorbereitung des Vorhabens durch die Firma WSB in Dresden übte der Bürgermeister dann selbst. So seien die Unterlagen "unvollständig und nicht akzeptabel", Abkommen zum Naturschutz "werden unterlaufen", das Landschaftsbild werde außerdem "massiv zerstört". Zudem sei die Wirtschaftlichkeit "fraglich".

Stimmen für die Windkraft wurden bei dieser Versammlung indes keine laut. "Es wäre sicher etwas lebhafter gewesen, wenn sich auch einige Befürworter im Saal gemeldet hätten", betonte Jaskowiak im Anschluss. Vertreter der Firma WSB, die das Projekt realisieren möchte, waren zudem gar nicht eingeladen gewesen. Dies sei "in Absprache" mit dem Unternehmen geschehen, meinte der Bürgermeister, man sei "weiterhin im Gespräch". WSB-Geschäftsführer Thomas Anton hatte jedoch bereits Ende Januar angekündigt, dass die Zustimmung der Gemeinden für diesen Windpark im Einzelfall "nicht zwingend notwendig" sei.