Wie es im Buche steht Warum das Antiquariat in Mühlbeck eine Fundgrube für Geschenke ist
Eine Fundgrube für Geschenke ist auch Heidi Dehnes Antiquariat in Mühlbeck. Mit Bärbel Franz bildet die Chefin seit 16 Jahren ein eingespieltes Team.

Mühlbeck/MZ - Bei vielen schrillen schon mal ein paar Alarmglöcklein, wenn sie an das bevorstehende Fest denken - und also an alles das, was es vorher noch zu bedenken und zu besorgen gilt.
Zu besorgen sind - so wie alle Jahre wieder - noch einige Geschenke. Die einfachen, nahe liegenden oder die zu erfüllenden konkreten Wünsche sind in Sack und Tüten und also erledigt. Jetzt kommen die schwierigen: Freude schenken, aber man weiß nicht, wie. Freude schenken, wie es im Buche steht? Wer kann da raten und helfen? Klarer Fall: ein Fall fürs Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf und also auch einer für Heidi Dehne und Bärbel Franz, die beiden Frauen, die im Bücher-Consum seit nahezu 16 Jahren zusammenarbeiten.
Rund 100.000 Bücher stehen in den Regalen dieses Antiquariats
Rund 100.000 Bücher stehen in den Regalen dieses Antiquariats. Und nimmt man alle Antiquariate von der Alten Schule bis zum Pfarrhaus in Mühlbeck-Friedersdorf zusammen, kommen mit Sicherheit eine Million zusammen - geschrieben und gedruckt in vielen Sprachen der Welt. Von Lyrik bis Religion, von Wissenschaft bis Utopie, von Krimi bis Dystopie. Märchen, Sagen, Kinderbücher und vieles mehr. Und wer weiß, vielleicht findet dieser oder jener beim Schauen und Stöbern sogar einen besonderen Schatz zum Verschenken unterm Tannenbaum. Sogar Werke in Blindenschrift gibt es. Und fast täglich kommen neue Exemplare.

In dieser Welt ist Bärbel Franz, die gelernte Bürokauffrau, zu Hause. Und sie ist nicht nur einfach Mitarbeiterin, sie ist längst auch die sprichwörtliche gute Seele im Geschäft. So wurde im Laufe der Jahre diese berufliche Partnerschaft der Frauen zu einer Freundschaft und nun, nach einem Sturz von Heidi Dehne, hat sich die Fürsorge hinzugesellt.
Die Holzweißigerin hatte zuvor im Braunkohlenkombinat gearbeitet
Die Holzweißigerin, die zuvor im Braunkohlenkombinat arbeitete, kam über die Arbeitsvermittlung ins Buchdorf. Ein Glück, wie sich herausstellen sollte. Hier musste sie sich zunächst einfuchsen, lernen, dass der Computer eins ihrer wichtigsten Begleiter im Arbeitsalltag sein wird. Denn ihr Part ist, nachdem der riesige Bestand auch mit ihrer Hilfe digitalisiert worden war, nun vor allem die Bearbeitung der Bestellungen, die Beantwortung der Nachfragen, die Telefonate, Ratschläge, der Versand.
Eine Arbeit, für die der Tag oft zu kurz ist. Bärbel Franz kann’s - sie schmeißt den Laden. „Das macht mir Spaß. Immer noch“, sagt sie. „Aber man muss auch Geduld haben. Und manchmal reißt der Geduldsfaden.“ Sie hebt die Schultern. Heidi Dehne aber sieht das ganz fröhlich anders: „Nein, Bärbel, der reißt nicht, der wird nur länger.“

Der Bücher-Consum in Mühlbeck ist auch sonntags geöffnet
Die Leute, die das Buchdorf an der Goitzsche - eine Initiative von Heidi Dehne übrigens, die sich an die Tradition des Hey-on-way-Projekts in England anlehnt - aufsuchen, kommen aus aller Herren Länder. Aus Kanada, Kuba, Kenia, von den Kanaren, aus Japan, Indien und von „weiß der Kuckuck, woher“, wie Heidi Dehne es ausdrückt. 43 Länder sind auf einer Landkarte über dem Schreibtisch von Bärbel Franz mit Pins markiert. „Und alle wollen Bücher in deutscher Sprache“, sagt sie. „Was sie wollen? Querbeet würde ich sagen. DDR-Lehrbücher übrigens gehen heute noch.“
Und wer noch keins dieser überraschenden Freude-Geschenke für Weihnachten hat: Der Bücher-Consum in Mühlbeck ist auch sonntags geöffnet.