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Volkschor Muldeklang  Volkschor Muldeklang Bitterfeld: Aus der Chormitte an die Spitze

Von Sylvia Czajka 28.01.2017, 11:00

Wolfen/Jessnitz - „Ich hab’s ja gesagt.“ Manchmal ist es Bernadette Göthe danach. Manchmal. Doch dieses Ja kam nicht aus einer Laune heraus, sondern war wohl überlegt. Ja, die Wolfenerin ist die neue Chorleiterin des Volkschors „Muldeklang“ Jeßnitz. Für Bernadette Göthe ist diese Aufgabe eine Herausforderung.

Seit 2010 ist sie bereits Teil des Ganzen. Ihre Stimme trägt mit dazu bei, dass der Chor weit über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt bekannt geworden ist. Nun steht sie auf der anderen Seite - gibt die Einsätze, sorgt dafür, dass „Muldeklang“ klingt. „Lasst uns einfach auf unsere besondere Art Bilder malen“, sagt sie. „Ich bin nur diejenige, die den Pinsel hält, ihn führt.“

Repertoire soll wachsen

Darin sieht Bernadette Göthe künftig ihre Aufgabe. „Jedes Bild wird anders sein“, darauf freut sie sich. Vor allem auf die Farbenvielfalt. Die soll nämlich zunehmen. Nicht nur über Volkslieder können sich künftig die Konzertgäste freuen, Bernadette Göthe will das Repertoire erweitern. Es soll fröhlicher werden. Scherzlieder sind in ihrem Fokus. Die Besucher sollen mitsingen können, lächeln, die Leichtigkeit beim Singen spüren und genauso viel Freude haben wie die Sängerinnen und Sänger von „Muldeklang“.

Spaß haben bei dem, was man tut - der 53-Jährigen ist das ganz wichtig. Ob im Job als Zahnmedizinerin oder in der Freizeit in den Reihen von Muldeklang. Musik begleitet sie im Leben. In Bautzen wuchs Bernadette Göthe auf. Die sorbische Geschichte und Kultur - das ist genau ihr Ding. Heimat eben, das Zuhause ihrer Wurzeln. Manchmal vermisst sie es ein wenig. Manchmal.

Nicht nur Spaß, auch Disziplin

Musik hat für Bernadette Göthe eine eigene Sprache. Durch sie werden Emotionen entfacht, Menschen erreicht. „Das ist einfach toll.“ Gemeinsam singen bedeutet aber auch Disziplin, Teamarbeit, Fleiß - Tugenden, die einen Volkschor ausmachen. Dessen Mitglieder kommen aus allen sozialen Schichten. „Singen kann jeder“, davon ist Bernadette Göthe überzeugt. Talent könne nicht schaden, doch das Wichtigste: Freude am Singen.

Der „Volkschor Jeßnitz“ wurde im Jahre 1906 als Arbeitergesangverein „Hoffnung“ von zehn sangesfreudigen Männern gegründet. Nach dem ersten Weltkrieg blühte das Kulturleben in Jeßnitz auf, konnte der Chor mit einer Sängerschar von 134 Männern und 98 Frauen üben. 1933 wurden von den Nationalsozialisten alle Arbeitergesangvereine aufgelöst. Erst nach dem zweiten Weltkrieg ging es wieder musikalisch zu. Anlässlich des 100. Chorgeburtstages im Jahr 2006 wurde dem Volkschor Jeßnitz der Namenszusatz „Muldeklang“ verliehen.

Die Gemeinschaft zählt heute 35 aktive Mitglieder. Im vergangenen Jahr konnte sie während des Landes-Chorfestes Sachsen-Anhalt in Naumburg beim Wertungssingen das 2012 erreichte Prädikat „Oberstufe - Sehr gut“ erfolgreich verteidigen. (mz)