Bislang keine Reaktion Video über Bitterfeld: Kinder der Anhaltschule geben Günther Jauch eine letzte Chance

Bitterfeld - Leni ist ganz dicht dran am Geschehen. Das kesse Mädchen aus der 2. Klasse der Bitterfelder Anhaltschule ist bei Fernsehjournalist Günther Jauch gewesen.
Natürlich nicht ohne Grund. Der ist schon handfest und rechtfertigt den kleinen Überfall auf den „Wer-wird-Millionär?“-Moderator und Winzer, als er seine Weine neulich in Delitzsch vorstellte, durchaus: Leni Zjaba und ihrer Mutter war der Geduldsfaden gerissen. Denn Günter Jauch hat nicht reagiert auf den Film der Anhaltschule-Kids, den diese im Frühjahr gedreht und dann an RTL geschickt hatten.
Auf diese einfach lustige Antwort auf Jauchs dümmlich-provokante Quiz-Frage, ob man als Tourist eine Genehmigung vom Bundesumweltamt braucht für einen Ausflug nach Bitterfeld. Auf diese wunderbare Liebeserklärung der Kinder an ihre Heimatstadt. Und auf die nette Einladung an den Moderator, sich Stadt und Umgebung doch mal bitteschön selbst anzugucken.
Hat Günther Jauch den Film überhaupt gesehen?
Schade, Jauch ist nicht gekommen. Leni zuckt mit den Schultern. Insgeheim vermutet sie ja, dass er den Film gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Dass RTL ihn vielleicht irgendwo ins Schubfach getan hat - wer weiß.
Tja, da hatte wohl niemand die Entschlossenheit der Bitterfelder auf der Rechnung ... Leni und ihre Mutter haben - RTL hin oder her - kurzentschlossen den ganz kurzen Weg gewählt und Jauch persönlich eine DVD des Films, auf deren Cover die junge Filmcrew abgebildet ist, in die Hand gedrückt. Mit besten Grüßen vom Förderverein der Anhaltschule, von den Lehrern und von den Schülern.
Cool - die Überraschung war gelungen. Und vielleicht war Jauchs spontane und irgendwie abweisende Frage „Wollen Sie Geld?“ ja dieser neuen Situation geschuldet. Egal - Leni sieht’s ihm nach.
DVD mit Herzklopfen in die Hand gedrückt
Denn ganz nett, meint sie, ist der Mann ja. „Aber ich hab nur ,Hallo’ gesagt, mehr hab ich mich nicht getraut. Meine Mutti war auch ganz aufgeregt und hinterher dann stolz“, gibt sie zu und erzählt: „Ich hab gedacht, Günther Jauch ist klein, so sieht er im Fernsehen aus“, meint sie und lacht, „aber der ist ja riesig.“
Und, sagt sie, versprochen habe er, dass er sich die DVD anguckt. Was bleibt ihm anderes übrig? Das ist wohl seine letzte Chance, will er es sich nicht ganz und auf alle Zeit mit den Bitterfelder Kids verderben... Lehrerin und Fördervereinsmitglied Kerstin Masslich, die maßgeblich am Entstehen des Films beteiligt war, schüttelt noch immer den Kopf.
„Nee, Geld wollen wir nicht“, sagt sie und das klingt schon fast ein bisschen empört. „Wir wollen, dass er sieht, was unsere Kinder zu sagen haben: Das ist unsere Stadt. Und hier leben wir gern, weil’s Spaß macht. Denn hier tut sich was.“
Video hat 150.000 Klicks auf Youtube
Keine Frage, diese Wandlung der Region aus Kindersicht, diesen pfiffigen Film im Günther-Jauch-Quizmaster-Stil, den finden viele richtig toll. Sage und schreibe 150.000 Klicks gab’s für den YouTube-Auftritt. Was soll man da noch sagen?
Das dachten sich auch die Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen und die Bitterfelder Niederlassung der Sangerhäuser VLK Vermessung. Nach Vermittlung der Stadtwerke, die wie viele andere die Schule unterstützen, hat VLK-Niederlassungschef Thomas Krause dem Förderverein und den kreativen Kids einen 500-Euro-Scheck überreicht.
„Das ist ja auch was, was uns angeht“, sagt er. „Wir als Firma haben was davon, wenn die Leute gern hier leben.“ Das strahlt nach innen und außen, weiß Stadtwerke-Prokurist Thomas Glauer. Das Geld, erklärt Schulleiterin Heike Lohrengel, steckt der Verein ins Projekt Computerkabinett, auf das sich alle freuen. Die Bauarbeiten sind schon im Gange. Doch noch fehlt da der Kick, findet sie. Und das soll so ein ganz tolles White-Board sein. (mz)
