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Besonderes SendeformatMit Video: 1,79 Millionen Zuschauer - So haben die „Tagesthemen“ live aus Bitterfeld-Wolfen berichtet

Die „Tagesthemen“, das Nachrichten-Flaggschiff der ARD, hat am Donnerstag live aus dem Industrie- und Filmmuseum in Wolfen gesendet. Was Macher und Gäste der Tagesthemen zum Vor-Ort-Dreh sagen.

Von Anna Lena Giesert und Ulf Rostalsky Aktualisiert: 10.11.2023, 19:31
Zu den Tagesthemen aus dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen begrüßte Moderatorin Jessy Wellmer auch Ministerpräsident Reiner Haseloff.
Zu den Tagesthemen aus dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen begrüßte Moderatorin Jessy Wellmer auch Ministerpräsident Reiner Haseloff. (Foto: Anna Lena Giesert)

Wolfen/MZ. - Eine halbe Stunde beste Sendezeit, laut Angaben der ARD 1,79 Millionen Zuschauer und eine Einschaltquote von 9,7 Prozent: Die Region um Bitterfeld-Wolfen konnte sich am Donnerstagabend über ein Plus an medialer Aufmerksamkeit freuen. Das Nachrichtenflaggschiff Tagesthemen wurde live aus dem Industrie- und Filmmuseum in Wolfen übertragen – mit Moderatorin Jessy Wellmer und Gästen wie dem sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU).

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident bricht Lanze für das Sendeformat und die Goitzsche-Region

Der brach eine Lanze für das Sendeformat und die Goitzsche-Region, „in der man heute problemlos einen Rosamunde-Pilcher-Film drehen könnte“. Doch es gehe um mehr. „Ich finde das toll, dass die Tagesthemen heute gerade von dem Ort übertragen werden, der wirklich eine erfolgreiche Entwicklung im Osten zeigt. In Bitterfeld-Wolfen hat nicht nur Industriegeschichte stattgefunden, sondern der Neustart ist auch gelungen“, so der Regierungschef.

 
Die „Tagesthemen“, das Nachrichten-Flaggschiff der ARD, hat am Donnerstag live aus dem Industrie- und Filmmuseum in Wolfen gesendet. ( Beitrag: Anna Lena Giesert)

Alles heile Welt? Die positiven Geschichten aus Bitterfeld-Wolfen hatten Übergewicht im Format, Probleme wie der Fachkräftemangel wurden nur kurz angerissen. Da ist der Wäschereiinhaber, der in der Vorbeifahrt Kunden aufzählt. Chemiepark-Chef Patrice Heine lobt den Standort mit nunmehr intakter Infrastruktur. Es geht um Hightech, Lithium als Grundstock für die Batterieproduktion. Und es geht um Jugend, die die Region durchaus lebenswert findet, sich einbringt und hier bleiben will.

Für die Produktion der Tagesthemen brauchte es allerhand Technik.
Für die Produktion der Tagesthemen brauchte es allerhand Technik.
(Foto: Anna Lena Giesert)

In Muldestausee rückt der Jugendgemeinderat in den Fokus. Gezeigt wird die Freizeitanlage mit Skatepark, für die die jungen Leute 100.000 Euro Spenden eingeworben haben. Es geht ganz klar auch um Aufmerksamkeit. „Wir waren nur eine Minute zu sehen. Aber das bundesweit. Das ist wichtig“, zieht Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) sein Fazit zur Vor-Ort-Sendung, die Moderatorin und Produktionsteam durchaus vor Herausforderungen stellte.

Doch der Aufwand lohne, wie Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärt. „Wir gehen raus, das wird wahrgenommen. Die Moderatoren sind vor Ort, treffen Menschen, reden mit ihnen, nicht nur über sie.“ Bitterfeld-Wolfen und das Industrie- und Filmmuseum wären ein idealer Ort, den Wandel zu demonstrieren. Hier die bahnbrechende Erfindung des Farbfilms, da die Umweltverschmutzung zu DDR-Zeiten und das Ende der Filmproduktion, schließlich der Neuanfang mit namhaften Unternehmen und allein in Bitterfeld-Wolfen 14.000 Industriearbeitsplätzen.

„Bitterfeld wird meist noch mit dem Bild des schmutzigsten Ortes Europas assoziiert“

„Es ist wichtig, dass wir das auch zeigen, denn für die betroffene Generation hat sich mit dem Erfolg eben nicht sofort ein Stimmungswechsel eingestellt, was Selbstbewusstsein und Stolz angehen. Jeder lebt auch davon, wie andere ihn sehen und Bitterfeld wird eben meist noch mit dem Bild des schmutzigsten Ortes Europas assoziiert“, erinnert Ministerpräsident Haseloff, während Jessy Wellmer das Museum selbst in die Sendung einbezieht: Begießmaschinen von 1936 und der letzte Chemiefaserballen werden gezeigt.

Museumschef Sven Sachenbacher freut das. „Das ist eine Chance, das Museum bekannter zu machen. Und es ist auch eine Würdigung unserer musealen Arbeit.“