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Verein Verein: Barkas gab den Anstoß

Von Iris Lademann 19.07.2002, 15:40

Zschepkau/MZ. - Ein "B 1000" aus DDR-Zeit hat vor zwei Jahren in Zschepkau, dem kleinen Ortsteil von Rödgen, das Vereinsleben so richtig angekurbelt. Wenn man den Kleinbus mit dem Schriftzug der freiwilligen Feuerwehr so stehen sieht, dann wird nicht richtig nachvollziehbar wieso. Torsten Bahr, Vorsitzender des Feuerwehr-, Tanz- und Heimatvereins Zschepkau, der 32 Mitglieder zählt und kurz FTH genannt wird, erklärt die Zusammenhänge, auch jene, die zu der seltsam anmutenden Konstellation der Feuerwehrleute, Heimatfreunde und Tanzbegeisterten unter einem Dach führten.

"Eigentlich hatten wir als Feuerwehr Zschepkau uns an einem Oktoberabend vor zwei Jahren nur zusammengefunden, um darüber nachzudenken, was mit unserem bisherigen Fahrzeug, dem B 1000, werden soll", beginnt Bahr zu erzählen. "Inzwischen war es nämlich möglich geworden, mit Fördermitteln ein neues Fahrzeug anzuschaffen." - "Doch auf gar keinen Fall wollten wir unseren Kleinbus mit der alten Feuerwehrtechnik verschrotten", wirft Wehrleiter Dieter Möbius ein. "Die müssen wir für die Nachwelt erhalten", so damals der gemeinsame Tenor.

Die Gründung eine Heimatvereins unter Federführung der Feuerwehrkameraden lag also nahe. Eingeladen war der gesamte Ort - 150 Einwohner. Da es kein "steifer" Protokollabend werden sollte, trugen auch die Mitglieder der Sportgruppe aus Rödgen tänzerisch zum Gelingen der Gründungsversammlung bei. Ohne es abgesprochen zu haben stand da plötzlich die Idee im Raum, einen einzigen Verein zu gründen, in dem sowohl die Feuerwehr, als auch die Heimatfreunde und die Tanzgruppe zu Hause sind.

"Das erschien uns in zweifacher Hinsicht plausibel", blickt der Vorsitzende zurück. "Zum einen meinten wir, dass drei Vereine mit Vorsitz und so weiter in einem so kleinen Ort übertrieben sind. Ausschlaggebend war aber eher die zweite Seite. Denn Kameraden der Feuerwehr sind sowohl in der Tanzgruppe als auch im Heimatverein aktiv", räumt Möbius ein.

Inzwischen haben auch die Ehepartner und Kinder der Vereinsmitglieder ihre ganz speziellen Aufgabengebiete gefunden. So kümmert sich die Tochter von Bahrs Lebenspartnerin, Claudia Stiehler, um die Chronik des Ortes, weil sie sich für seine Geschichte interessiere, so Bahr. "Rat und Hilfe holt sie sich gern bei unserem ältesten Vereinsmitglied, Werner Mensdorf und seiner Ehefrau Hildegard", sagt dieser. Ziel sei, eine vollständige Chronik über Zschepkau herausgeben zu können. "Immerhin soll Zschepkau die älteste slawische Siedlung im Kreis sein", weiß Bahr. Aus historischen Unterlegen gehe hervor, dass es Zschepkau schon 1156 gegeben hat.

Der 19-jährige Patrick, der Sohn vom Wehrleiter, tanzt nicht nur, sondern zeichnet zu Feierlichkeiten auch für die Musik und Technik verantwortlich. Hinter vorgehaltener Hand verrät der Wehrleiter, dass auch er zu einer lustigen Tanzeinlage stehe. Die Idee, neben der Sportgruppe, die sich einmal wöchentlich in Rödgen trifft, auch eine Tanzgruppe ins Leben zu rufen, hatte Ramona Möbius, die Ehefrau des Wehrleiters. Und Tochter Nicole ist heute eine der "tanzwüdigsten" im Verein.