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Unternehmer auf Schulbank

Von Ute Otto 19.01.2005, 15:45

Bad Schmiedeberg/MZ. - Der Jungunternehmer sieht das keineswegs als verlorene Zeit an. "Im Gegenteil", sagt er. "Buchhaltung, Marketing, Steuern, man lernt da eine Menge dazu". Und die Dozenten seien nicht nur "fachlich stark auf der Höhe", sondern nehmen sich viel Zeit für die individuellen Fragen der Teilnehmer.

Von Beruf ist der 42-jährige Kemberger Seemann. Doch als er zur Armee kam, wurde er Geheimnisträger und durfte damit nicht mehr in den Westen. So sattelte er um auf "Mikroelektronik". Im Gummiwerk machte er später seinen Facharbeiter und hatte gerade den Meister in Bedien- und Steuertechnik in der Tasche, als die Wende kam. Als Vertreter einer westdeutschen Schultafelservice-Firma hielt er sich dann über Wasser. 1996 heuerte er in dem Anglerladen, den Marion Engel führte, an. Das Verkaufen, das Gespräch mit Lieferanten und Kunden, habe ihm immer Spaß gemacht. Als seine Chefin dann bedeutete, dass sie sich zurückziehen wolle und er das Geschäft übernehmen könne, überlegte er nicht lange. Ohnehin hätte nur die Arbeitslosigkeit auf ihn gewartet. "Geh doch mal hin", hatte Frau Engel ihm den 52-wöchigen Lehrgang empfohlen.

Nicht unzufrieden blickt Bert Seifert nun auf sein erstes Jahr zurück. "Das Geschäft gibt es noch, ich konnte alle Rechnungen bezahlen - was will ich mehr?" Obwohl das Weihnachtsgeschäft für ihn etwas enttäuschend gewesen sei. Aber wenn nur die Hälfte der Kunden wiederkämen, die ihm vor Weihnachten versprochen haben, ihre Geldgeschenke bei ihm umzusetzen, sagt Seifert, "dann ist mir gar nicht bange".

Neue Ideen hat er auch. Um das Sortiment erweitern zu können, ist er gerade dabei, die Waffenvertriebserlaubnis für Luftdruck und Schreckschusswaffen zu erwerben, außerdem will er künftig (ebenfalls erlaubnispflichtiges) Kleinfeuerwerk für verschiedene Anlässe anbieten.