Unmut an der Tanke Unmut an den Tankstellen in Bitterfeld-Wolfen: Autofahrer immer mehr Geld für einen Liter Sprit hinlegen

Bitterfeld - Unmut macht sich unter den Autofahrern breit. Die Benzinpreise steigen und steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) geht davon aus, dass ein Barrel Öl bald 100 Dollar kosten könnte (derzeit 77). Der deutsche Fiskus holt sich seinen Teil. Von 1,50 Euro, die an der Tanke für den Liter Sprit bezahlt werden müssen, bekommt der Staat rund 90 Cent.
Bei den Preisen liegt Deutschland im europaweiten Durchschnitt in der Mitte. In Polen ist Benzin am billigsten, in den Niederlanden am teuersten. Von der Preisentwicklung sind auch Berufspendler sowie Transport- und Taxiunternehmen der Region besonders betroffen.
Auch Unternehmen müssen sich auf höhere Benzinpreise einstellen
Einer von ihnen ist Matthias Dieling vom gleichnamigen Taxi- und Mietwagenunternehmen aus Wolfen, der mit seiner Flotte von 22 Autos Tag und Nacht im Einsatz ist. Er hat die ständig steigenden Benzinpreise immer im Blick. „Momentan können wir nur abwarten, wo die Reise hingeht“, sagt er.
Abstriche beim Angebot will er momentan genauso wenig vornehmen wie eine Erhöhung der Preise für die Beförderungskosten. Sollte sich aber in der nächsten Zeit keine positive Entwicklung zeigen, müsse man irgendetwas ändern. „Wir müssen schließlich wirtschaftlich arbeiten und den Mitarbeitern auch pünktlich die Löhne zahlen“, so der Geschäftsmann.
Bei der Dienstleistungsfirma Toko rollen täglich etwa 40 Fahrzeuge aller Größenordnungen auf den Straßen. „Der Preis an der Tankstelle macht sich auch in unserem Budget bemerkbar“, sagt Geschäftsführer Jan Riediger. Vierteljährlich würden die Verbräuche kontrolliert und die Preise neu kalkuliert, erklärt er. Sollte es zu keinem Absinken kommen, müsse man auch bei Vertragsabschlüssen neu rechnen. „Ich hoffe aber, dass der Sprit nach den Ferien wieder billiger wird“, sagt Riediger.
Der Wolfener Gerhard Gundlandt, der sich gerade an der Tankstelle über die Preise erregt, sagt: „Wir als Bürger, die ihr Auto dringend für Fahrten zur Arbeit benötigen, müssen beim Tanken tiefer in die Tasche greifen. Ich werde wohl mein Fahrrad bald wieder aktivieren.“ So wie Gundlandt denken viele Autofahrer und satteln um. (mz)
