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Unheilbar erkrankt Unheilbar erkrankt: Zehnjähriger aus Bitterfeld kämpft gegen den Krebs

Von michael maul 01.07.2015, 10:51
Christian Westphal (re.) von der Feuerwehr erklärt Meindert die Technik.
Christian Westphal (re.) von der Feuerwehr erklärt Meindert die Technik. Feuerwehr/Quilitzsch Lizenz

wolfen - Dieser Tag hat sich auf ewig in das Leben der Familie in Bitterfeld eingebrannt. Am 9. August 2013 hat Meindert Bildhoff Schmerzen im Bauch. Mutter Kathrin und ihr Lebensgefährte Dirk Rohr bringen den damals Achtjährigen zum Arzt. Der überweist ihn sofort nach Halle ins Uniklinikum. Die Worte des Arztes dringen noch irgendwie zu ihnen durch. Und sie lassen die tiefste Erschütterung entstehen, den eine Familie erleben kann. Die Diagnose ist niederschmetternd: Meindert leidet an einem Weichteilkrebs, der Bauchbereich ist bereits von dem bösartigen Gewebe angegriffen. „Die Nachricht hat uns getroffen wie ein Schlag“, sagt Kathrin Bildhoff. An diesem Tag beginnt ein Leidensweg, der eine ganze Familie aus der Bahn wirft, sie aber auch zusammenschweißt.

Die Bitterfelder Ortsfeuerwehr hat innerhalb von zwei Tagen eine Spendenaktion ins Leben gerufen, in deren Ergebnis eine Spende von 500 Euro vom Bitterfelder Rotary-Club, Geschenke der Polizei und der Feuerwehr gesammelt wurden. Anlässlich des Tages der offenen Tür konnte die gesamte Familie Bildhoff diese Geschenke entgegen nehmen und sich über die Arbeit der Kameraden informieren.

Behandlung zunächst erfolgreich

Zunächst verläuft die Behandlung erfolgreich. Der Krebs war scheinbar besiegt „Wir hatten echt Hoffnung, dass nun alles gut wird.“ Doch dann kam der Rückschlag. „Im November 2014 hatte Meindert wieder Schmerzen und alles hat von vorne angefangen“, sagt seine Mutter. Sogar in ein Forschungsprogramm wird der Junge integriert und bekommt neue Medikamente. Doch es hilft nichts. An mehreren Stellen im Körper bilden sich Metastasen. Die Hoffnung schwindet. Die Mediziner sehen keine Hoffnung mehr: Der Krebs ist nicht heilbar. Es ist ein Abschied vom Leben, der nun zu nehmen ist. Ein Weg, an dem viele zerbrechen. Doch in der Familie Bildhoff entsteht eine Kraft. „Meindert soll alles erleben können, was ihm das Leben erleichtert und erfüllt“, sagt Kathrin Bildhoff. „Wir kämpfen und leben mit dieser Krankheit unseres Jungen seit dem 9. August 2013 - aber wir wollen uns davon nicht unterkriegen lassen.“ Mutter und Lebensgefährte tragen die Schwere nicht nach außen, sie zeigen sich lebensfreudig. Auch wenn das viel Kraft kostet.

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Meindert ist selbst ein Kämpfer, auch dafür liebt ihn seine Familie, zu der noch sieben Geschwister gehören. Und er ist ebenso bei seinen Freunden beliebt. Der Bitterfelder Junge, der in der vorigen Woche seinen 10. Geburtstag feiern konnte, will seiner Krankheit die Stirn zeigen. Er will wie andere Kinder am Leben teilnehmen, spielen, lachen, lernen und die Welt kennen lernen. „Wir sind stolz, dass er nie den Mut verloren hat, auch wenn er von einer Behandlung zur anderen geschickt wurde“, sagt Kathrin Bildhoff. Chemotherapien, Medikamente und Krankenhausaufenthalte gehören seit etwa zwei Jahren zum Alltag, mit dem die Bitterfelder Familie leben muss. „Wir wissen zwar, dass es zurzeit keine Möglichkeit der Heilung unseres Jungen gibt“, so Meinderts Mutter. Aber man wolle ihm seine Wünsche erfüllen. Ihm nun erst recht das Schöne der Welt zeigen.

Welle der Hilfsbereitschaft

Auf der Internetseite haben die Bildhoffs ihre Geschichte erzählt - und damit spontan eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Die Menschen spendeten Geld und schenkten Erlebnisse für die Familie und vor allem für Meindert. Vom Verein Kinderplanet Halle gab es einen Gutschein für das Lego-Land, eine private Gruppe von Quad-Fahrern hat eine Tour angeboten und vom Nürburgring sei eine Einladung zu einer Rennveranstaltung gekommen. Mit dem gespendeten Geld wolle man ins Fantasia-Land fahren. Heute wird Meindert mit dem neuen Boot der Seensucht über die Goitzsche fahren, sagt die Mutter.

Nur einen Tag später beginnt für Meindert eine neue Behandlung. „26 Tage lang muss der Junge täglich nach Halle zur Bestrahlung“, so Kathrin Bildhoff. Welchen Erfolg dies haben könnte, ist ungewiss. Zu viel habe der Krebs in seinem Körper schon zerstört: Bauchspeicheldrüse, Wirbelsäule, Leber und andere wichtige Organe im Körper sind vom Krebs befallen. „So schlimm das alles ist: Wir werden aber nicht aufgeben.“ (mz)

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