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Theater Wittenberg Theater Wittenberg: Neugier auf neue Besitzer

Von Stefanie Hommers 21.03.2004, 17:56

Wittenberg/MZ. - Manch einer schaudert - und das nicht nur wegen der wenig frühlingshaften Temperaturen. Denn so einiges aus dem Inventar wurde mittlerweile verkauft: "Schlimm sieht es aus", findet Erika Marek aus Wittenberg und hofft doch, dass hier wieder etwas Neues entstehen kann. Eine Hoffnung, die das Ehepaar Pielorz dazu bewogen hat, das Gebäude samt Grundstück im vergangenen Dezember für 30 000 Euro zu ersteigern - heimlich, still und leise. Ihren Eltern hatte Diana Pielorz vorher nicht ein Sterbenswort verraten. Karin und Dieter Freydank, langjährige Ensemblemitglieder am Mitteldeutschen Landestheater, bekamen die Nachricht kurz vor Weihnachten quasi als Gabe unter den Weihnachtsbaum. "Das Geschenk war ein Schock", bekennt denn auch Karin Freydank unumwunden.

Gerade hatte sie sich mit dem Ende einer Ära abgefunden, "jetzt habe ich wieder schlaflose Nächte." Gemeinsam mit Rolf Kober gehören Karin und Dieter Freydank am Tag der Offenen Tür zu den kundigen Führern durch das Haus. Für neues Leben sorgen Mitglieder des Theaterjugendclubs "Chamäleon" sowie Schüler der Kreismusikschule mit ihren Auftritten. Spontan haben auch die Jagdhornbläser aus Reinharz eine musikalische Einlage zugesagt, war doch ihr Leiter Christoph Drogowski früher im Orchester des Theaters beschäftigt.

Als größter Fan der Wittenberger Bühne hat Karin Weisenborn Teile ihres Privatarchivs für die Besucher geöffnet: Programmhefte, Autogrammkarten, Photos... Neben den Erinnerungen hat sie aber vor allem einen Wunsch mitgebracht: "Ich hoffe, dass wieder Leben in dieses Haus einkehrt." Johannes Winkelmann, Geschäftsführer von Wittenberg Kultur, begeistert sich dafür, dass da zwei Menschen mit Visionen und Herzblut eine Idee verfolgen. "Aber ich bin auch Realist; ich weiß, dass Herzblut zwar viel bewegen kann, nur Geld, Technik und politischer Wille sind ebenso notwendig." "Hochbemerkenswert" findet auch Gerold Letko das Engagement des Ehepaares. Und so ganz unbedeutend ist dieses Urteil nicht, sagt er dies doch als Vertreter des Kultusministeriums von Sachsen-Anhalt. Zugleich wehrt er Erwartungen und Hoffnungen angesichts seines Besuches ab. "An eine institutionelle Förderung ist nicht zu denken", so der Abteilungsleiter, die Unterstützung einzelner Projekte sei allerdings durchaus vorstellbar.