Teil einer Bachelorarbeit Teil einer Bachelorarbeit: Zörbiger Kirche St. Mauritius wird genau vermessen

Zörbig - Der Laserscanner, den Andreas Ackermann einen Meter vor dem Taufbecken aufstellt, hat alles genau im Blick. „Er erfasst rund zwei Millionen Punkte pro Sekunde“, erklärt der 36-Jährige, der in Sicherheitsjacke und mit Tablet daneben steht.
Eine Woche verbringt Ackermann damit, den Innenraum von St. Mauritius mit dem Hochleistungsgerät zu vermessen - es ist Teil seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Anhalt in Dessau. Der Zörbiger studiert dort dual Vermessung und Geoinformatik.
Statt ein modernes, quadratisches Haus für seine Abschlussarbeit zu untersuchen, reizte ihn die Vermessung der Zörbiger Kirche. „Das ist ein architektonisch sehr interessantes Gebäude“, so Ackermann.
St. Mauritius soll mit Hilfe von Fördermitteln umgebaut werden
Und bisher gibt es von dem Gotteshaus nur ungenaue Pläne, Schnitte und Grundrisse, auch ist der Dachstuhl noch nicht vermessen. Auf die Idee brachte ihn Bürgermeister Matthias Egert (CDU). Wilfried Ilse, Kreiskirchenratsmitglied in Zörbig, ist mit dem Projekt sehr glücklich. „So können wir die Grundlage schaffen, um an der Nutzungserweiterung weiterzuarbeiten.“
St. Mauritius soll, so hoffen die Zörbiger, mit Hilfe von Fördermitteln umgebaut werden, und dazu braucht es eben genaue Maße des Innenraums. Diese wird Andreas Ackermann bereitstellen - eine Win-win-Situation für alle. Am 15. Oktober besprachen sich Wilfried Ilse, Andreas Ackermann und der Architekt, der den Kirchenumbau betreuen soll. „Wir haben beraten, was erfasst werden soll“, so Ilse.
Das Programm erkennt, wenn Sachen beim Messen gleich aussehen
Am Ende wird Andreas Ackermann rund 100 Mal den Laser umsetzen, um das Kirchenschiff zu vermessen. Schwierig war das vor allem bei der Patronatsloge - der Eingang von außen ist verschlossen, also musste Ackermann durch die offenen Fenster im Kirchenschiff klettern und den Laser ebenfalls da durchbekommen. Das Messgerät ist so genau, dass es die Umrisse von Nebenstehenden perfekt erfasst. Deswegen braucht der Vermesser sein Tablet - Ackermann versteckt sich während der Messung.
Mit einem Programm startet er den Laser und kann außerdem aus den Daten die Kirche schon mal auf dem Monitor zusammensetzen. Das Programm erkennt, wenn Sachen beim Messen gleich aussehen, und setzt aus den vielen Punktwolken, die der Scanner erzeugt, ein Bild zusammen. „Das sind wahnsinnig große Datenmengen, dafür braucht es dann schnelle Rechner.“ Die hat er in der Hochschule.
„Wir vermessen nicht nur alte Gebäude. Es ist ein vielseitiger Beruf“
Ein zweites Gerät, ein mobiler Laser, kommt im Dachstuhl zum Einsatz. „Unten ist das Messen einfach. Oben wird es interessant“, so Ackermann. Und körperlich herausfordernd, denn er muss auf den Dachstuhlbalken entlangbalancieren, um das Obergeschoss zu vermessen. Aber genau das reizt den Studenten an seinem Job, dessen praktischen Teil er bei der Firma Geotec Tiemann in Landsberg absolviert.
„Wir vermessen nicht nur alte Gebäude. Es ist ein vielseitiger Beruf“, erklärt der Zörbiger. Die Längs- und Querschnitte, die der Kirchengemeinde später zur Verfügung stehen werden, sind dann nicht gerade wie auf bisherigen Zeichnungen. „Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis“, so Wilfried Ilse. (mz)



