Taxifahrten trotz höherer Kosten zum alten Preis
Bitterfeld/MZ/big. - Erst recht nicht für das ganze Jahr. Wegen der gestiegenen Dieselpreise und der höheren Versicherungssteuer sehen sich viele Taxiunternehmen in der Bredouille, denn die höheren Kosten können nicht ohne weiteres an die Kunden weitergegeben werden. Die Taxitarifordnung des Kreises gilt seit 2002 - mit dem unveränderten Grundpreis von drei Euro plus 1,20 Euro pro Kilometer. Für Wartezeiten sind 15 Euro pro Stunde festgeschrieben.
Trotzdem sprechen sich die meisten Taxiunternehmer gegen höhere Tarife aus. "Es fährt sowieso kaum noch jemand Taxi", weiß Silvia Schmid von der Bitterfelder Taxizentrale. In Anspruch genommen werde sie meist von Stammkunden und Krankenkassen. "Mit einer Tariferhöhung würden wir die letzten Kunden vergraulen", meint auch Beate Thiemicke vom gleichnamigen Taxi- und Mietwagenbetrieb. Ruth Bundt ist überzeugt, dass "höhere Tarife mehr Schaden als Nutzen bringen würden". Das Taxigeschäft macht nach den Worten der Bitterfelder Taxiunternehmerin ohnehin nur noch sechs Prozent aus, die meisten Kilometer werden im Schülerverkehr, für die Diakonie oder als Krankenfahrten zurückgelegt.
So sieht Beate Thiemicke nur diesen Ausweg: "Die Krankenkassen müssten uns anständig bezahlen." Stundenlange Wartezeiten könnten beispielsweise nicht in Rechnung gestellt werden. Ihnen bliebe nur die Wahl, die Verträge zu unterschreiben oder darauf zu verzichten. Auch Heinz Zschoche aus Zörbig sieht sich dem Preisdruck der Krankenkassen ausgesetzt, aber keine Möglichkeit, "der Schraube ohne Ende zu entgehen". Der eigentliche Tarif im Kreis sei ganz Ordnung, findet Wolfgang Ruch, Chef eines Wolfener Taxi- und Kurierdienstes. Nur die Krankenkassen müssten sich dem angleichen, so seine Meinung.
Weil damit aber kaum zu rechnen ist, müssen alle nur denkbaren Einsparmöglichkeiten genutzt werden. So lässt Silvia Schmid nur noch ein Taxi fahren, die anderen Fahrzeuge sind Mietwagen auf Abruf. "Die meisten Kollegen sind nur noch Ein-Mann-Betriebe", weiß Heinz Zschoche. Auch Ruth Bundt sieht Entlassungen fest angestellter Fahrer als eine der letzten Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Die Umstellung auf alternative Antriebe wie Gas oder Biodiesel sei wegen der Anschaffungskosten auch nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen. Ihr bereiten aber nicht nur deutlich gestiegenen Spritpreise Sorgen. "Auch die Reparaturkosten sind extrem gestiegen", so ihre Erfahrung.