Der Schatzsucher Steven Pick wechselt vom Bitterfelder Kreismuseum ins Kreisarchiv in Köthen
Vom Kreismuseum ins -archiv: Steven Pick freut sich auf eine spannende Zeit als künftiger Sachgebietsleiter. Aber er verlässt Bitterfeld auch mit etwas Wehmut.

Bitterfeld - Zur Schule gehen und nach dem Unterricht mit der S 51 übers Land düsen - so hätte es eigentlich immer weitergehen können. Die Leichtigkeit der Jugend, unbeschwert durch den Tag. Steven Pick denkt gern daran zurück.
Doch Leben ist Veränderung, das hat er schnell kapiert. Und er wollte sie irgendwann. Nach vorn schauen und Geschichte lebendig halten. Mittun. Die Vergangenheit für die Ewigkeit vor- und aufbereiten. Das ist genau sein Ding.
Jetzt steht der 36-Jährige erneut vor einer Veränderung. Es ist Zeit den Platz zu wechseln: den Arbeitsplatz. Jahrelang war Pick das Gesicht des Kreismuseums Bitterfeld. Der „Fami“ - der Fachangestellte für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Archiv - wird nun Sachgebietsleiter im Kreisarchiv Anhalt-Bitterfeld.

Es sei einer der unterschätztesten Berufe, für den sich Pick einst entschied
„Ich freue mich auf die neuen Aufgaben. Aber ich werde auch viele Vertraute vermissen.“ Die Stammbesucher des Kreismuseums zum Beispiel. Aber auch jene Bitterfelder, deren Lebensweg er rekonstruieren durfte. Irgendwie war das nicht nur sein Job. „Ich habe meinen Beruf zum Traumberuf, ihn mir passend gemacht“, sagt er. Ob das vielen gelinge, er weiß es nicht.
„Ich habe es jedenfalls geschafft.“ Es sei einer der unterschätztesten Berufe, für den sich Pick einst entschied. Alles begann mit einer Zeitungsanzeige, die ihm sein Vater unter die Nase hielt. „Ich glaube, ich war der erste Fami, den der Landkreis eingestellt hat. Ich durfte das Berufsbild mit prägen. Und es blieb mein erstes und einziges Bewerbungsgespräch.“ 20?Jahre sind seitdem vergangen. Bereut? „Auf gar keinen Fall.“ Aus dem Azubi wurde ein Schatzsucher der besonderen Art.
Die regionale Geschichte und jene Bitterfelder, die sie so spannend, so einzigartig machten - sind Kollegen, gar Freunde geworden. Manchmal mehr als Menschen in der Gegenwart, so sieht Pick seine Arbeit. All das werde er vermissen. Aber er ist sich sicher: In seinem Arbeitsfeld warten Schätze drauf, gefunden zu werden. Und warum soll es künftig nicht eine Kooperation zwischen Museum und Archiv geben? „Ich sehe da gute Möglichkeiten.“
Die Digitalisierung von Archiven fasziniert Steven Pick
Der Nachfolgegeneration etwas hinterlassen, das dieser Einblicke in die Vergangenheit im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gewährt. Das ist die Aufgabe, der sich Pick stellen will. Er werde viel mit Papier zu tun haben. „Ganz sicher.“ Davor sei ihm jedoch nicht bange. Digitalisierung heißt das Zauberwort - auch im Archivwesen. Diese Arbeit gehörte bereits zu seinem Aufgabengebiet im Kreismuseum.
Auch das Kreisarchiv sei ein Bereich, der sich im Umbruch befindet, blickt Pick in die nahe Zukunft. Auch da ticke die Uhr. Kartons zur Lagerung haben irgendwann ausgedient. Alles werde auf den Server „gepackt“.
Das Moped - die S 51 - hat Steven Pick immer noch. Es ist eine Erinnerung an die guten alten Zeiten. Vor langer Zeit hat er entschieden, mal eine andere Fahrtrichtung einzuschlagen und es bis heute nicht bereut. (mz)