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Standort Bitterfeld Standort Bitterfeld: Bayer will Kapazitäten ausbauen

26.08.2015, 10:44
Bayer Bitterfeld GmbH
Bayer Bitterfeld GmbH dpa Lizenz

Bitterfeld-Wolfen - Der Pharmakonzern Bayer will seinen Aspirin-Standort Bitterfeld-Wolfen weiter ausbauen. Er rechne mit Investitionen in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro innerhalb der nächsten fünf Jahre, sagte der Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH, Christian Schleicher, am Mittwoch am Rande einer Feierstunde zum 20-jährigen Bestehen der Fertigung der Deutschen Presse-Agentur. Es würden auch zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, er könne aber noch keine konkreten Zahlen nennen.

Derzeit hat Bayer in Bitterfeld etwa 450 Mitarbeiter, mehr als 700 Millionen Euro wurden seit der Wende investiert. Am Standort wurden bislang 100 Milliarden Tabletten verschreibungsfreier Medikamente hergestellt, darunter Aspirin in verschiedensten Formen für mehr als 50 Länder. Mit den Investitionen sollen neue Produkte angeboten werden können, sagte Schleicher. Geld solle unter anderem für Automatisierung, Informationstechnik oder auch große Filteranlagen ausgegeben werden, die die Werkshallen mit Reinluft versorgen und auch die Abluft säubern.

In Bitterfeld-Wolfen werden die Tabletten rund um die Uhr produziert und verpackt, die Grundstoffe kommen von verschiedenen Zulieferern. So wird der Wirkstoff der Aspirin-Tabletten zum Beispiel von einem Bayer-Werk in Spanien geliefert. Große Mengen Pappmaterial liefert ein Anbieter aus der Region.

Vom Chemie-Moloch zum Luftkurort

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) sprach von einer einzigartigen Erfolgsgeschichte am Chemiestandort Bitterfeld. „Bayer war nach der friedlichen Revolution einer der ersten Ansiedler am traditionsreichen Chemiestandort Bitterfeld“, erklärte Haseloff. Die 1991 beschlossene Bayer-Ansiedlung sei damals der Durchbruch gewesen. „Das ist ein wesentliches Stück Landes- und Industriegeschichte“, sagte Haseloff.

Volkswirte hätten der zu DDR-Zeiten extrem verschmutzten Region nach der Wende keine Zukunft mehr eingeräumt. Heute sei Bitterfeld aber faktisch ein Luftkurort. „Wir haben es in wenigen Jahren geschafft, das hinzubekommen“, sagte Haseloff. Er sei selbst 1988 als DDR-Umweltwissenschaftler in Bitterfeld für Messungen unterwegs gewesen. Er habe sich damals einen solchen Wandel nicht vorstellen können.

Vor der deutschen Einheit galt der Chemiestandort Bitterfeld als eine der größten Umweltsünden der DDR. Böden und Flüsse waren vergiftet, die Chemieproduktion verpestete die Luft an dem seit mehr als 100 Jahren genutzten Chemiestandort. Doch nach der Wende wurde aufgeräumt und auch kräftig investiert. Seit 1990 siedelten sich insgesamt mehr als 300 Firmen im Chemiepark an, gut 4,5 Milliarden Euro wurden investiert. Zuletzt arbeiteten rund 11 000 Menschen auf einer Fläche von insgesamt 1200 Hektar. (dpa)