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Sonnenlandschule Sonnenlandschule: Streit um Standort erregt die Gemüter

Von Birger Zentner 16.11.2001, 20:04

Wolfen/Bitterfeld/MZ. - Die Nachricht, dass für den Umzug der Sonnenlandschule Alternativen geprüft werden (die MZ berichtete) hat die Eltern alarmiert. Bis vor wenigen Tagen schien fest zu stehen, dass die Schule für Geistigbehinderte in die Gebäude der chirurgischen Abteilung des Wolfener Krankenhauses zieht, wenn alle Bereiche der Akutmedizin am neuen Krankenhausstandort in Bitterfeld vereinigt sind. Besonders erregt die Eltern, dass die von Landrat Uwe Schulze (CDU) veranlasste Prüfung unter finanziellem Aspekt erfolgt.

In der Einwohnerfragestunde der Kreistagssitzung am Donnerstagabend machten sich etliche Mütter und Väter Luft. Petra Endler, Mutter einer behinderten Tochter, sagte, dass die Qualität einer Gesellschaft auch daran gemessen werde, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgehe. Für Lothar Zimmermann, Vater eines Kindes in der Sonnenlandschule, sind die neuen Überlegungen schlicht "erschreckend". Es sei schließlich schon viel Arbeit für den Umzug in die Chirurgie investiert worden.

Schulze verteidigte seine Entscheidung. Er sei unter den finanziellen Gegebenheiten verpflichtet, Alternativen zu prüfen. "Mir ist bekannt geworden, dass es unter Umständen um Unterschiede von mehreren Millionen Mark gehen könnte", sagte er. Untersucht wird, welche Kosten es verursacht, die Sonnenlandschule am jetzigen Standort zu sanieren, in die Chirurgie ziehen zu lassen oder sie mit auf dem Areal der anderen Behindertenschule des Kreises "An der Kastanie" in Bitterfeld einzurichten.

Eltern wie Personal der Sonnenlandschule lehnen die Alternativen zur Chirurgie ab. Unter anderem berufen sie sich auch auf den erst in diesem Jahr vom Kreistag beschlossenen Schulentwicklungsplan, der zwei Standorte für solche Sonderschulen im Kreis vorsieht. Außerdem, so erklärte Schulleiterin Sieglinde Böttcher, wären nirgendwo die Bedingungen so ideal, wie bei einem Umzug in die einstigen Krankenhausgebäude in Wolfen. In die Überlegungen dürften nämlich nicht allein finanzielle Aspekte einbezogen werden. Man müsse ebenso die pädagogischen und therapeutischen Richtlinien im Blick haben. Angesichts des aufwändigen Mitteleinsatzes zum Beispiel für das neue Berufsschulzentrum sprachen Eltern und Schulleitung sogar von einer Benachteiligung für die Kinder der Sonnenlandschule.

Schulze sagte zu, man werde bei der Prüfung nicht allein Baukosten vergleichen. Man werde ebenso auf die pädagogischen und therapeutischen Gesichtspunkte schauen, wie auf Folgekosten sowie bereits geleistete Arbeit. Der Landrat ließ sich aber keine Antwort auf die Frage von Eltern entlocken, ob für ihn die Chirurgie noch der Vorzugsstandort sei.