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Solo wieder zurück in der Erfolgsspur

Von ULF ROSTALSKY 19.04.2009, 15:32

WOLFEN/MZ. - Den Solo-Auftritt ohne den Nachbarn Bitterfeld solle man allerdings nicht falsch verstehen, hatte Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust schon vor dem Startschuss zur Nacht betont. Die Trennung habe einzig und allein organisatorische Gründe. Das Bitterfelder Gegenstück würde ja auch nicht wegfallen. Das steigt nun im Oktober.

Von Ruhe war man in Wolfen angesichts der Solotour jedoch weit entfernt. In 13 Gaststätten spielten 13 verschiedene Bands. Kneipen aus drei Ortsteilen - Wolfen, Thalheim und Reuden - saßen mit im Boot. "Wir werden sicher nicht überall hin kommen", erklärte Kneipennacht-Fan Ralf Konrad. Mit Frau Sabine und Bekannten im Schlepptau wollte der Dessauer "einfach mal sehen, wie die Party abgeht". In seiner Heimatstadt ist er Stammgast der Kneipennacht. "Vielleicht werden wir es auch hier." Konrad und Co. hatten sich für die Minimal-Runde in der Altstadt entschieden und wollten ihre Kneipen zu Fuß erreichen.

Sie hätten es aber auch bequemer haben können. In altbewährter Manier wurde am Sonnabend ein Shuttle-Bus eingesetzt, der Feierwillige von einer Spielstätte zur anderen brachte. Das damit offerierte Angebot war vielfältig, reichte von Rock bis Pop, von Folk bis Jazz.

Im Kulturhaus hatte Andy Heinrich seine Bühne. Der junge Mann - one man, one voice - wollte vor allen Dingen auf seine Stimme und den Gitarrensound setzen. Solo sei er zum ersten Mal in Wolfen. Und deshalb auch neugierig. "Aber ich habe mein Programm von Bruce Springsteen über Keith Urban bis zu den Dire Straits. Da weiche ich keine fünf Zentimeter ab." Das sei keine Struheit, meinteer. "Die Leute, die hierher kommen, wollen genau diese Musik hören."

Jazzig, durchaus auch verspielt, launig und experimentierfreudig: so verstehen sich Hans Prozell, Wolfgang Höhne und Detlef Kubatz. Die Hallenser sind "Hans Prozells Session Band" und als solche Musiker aus Leidenschaft. Seit einem Viertel Jahrhundert gibt es die Band. Prozell, bekennender Autodidakt, überzeugt mit Stimme und Saxophon schon seit 54 Jahren auf den Bühnen landauf, landab. Die drei Jazz-Verliebten heizten im Reudener Dorfkrug ein. "I love you, du love me." Sie spielen, vermanschen nach eigenem Bekunden ziemlich gern Texte. "Aber wir sind dran am Publikum. Machen eine schöne Mugge." Schon nach wenigen Minuten hatten sie ihre Fans gefunden. "Das wird eine lange Nacht", meinte Prozell.

Im Kino "Filmfabrik" war Kontrastprogramm angesagt. Swing von "Brock's Wing Klapp" gab es im Foyer, Action auf der Leinwand. "Warum denn nicht nebeneinander?", fragt Kino-Betreiber Ralf Waltenberger. "So kommt jeder auf den Geschmack." Zum dritten Mal in Folge hatte der die Swing-Combo zu Gast und ist als Gewohnheitsmensch längst nicht die Ausnahme.

Party zur Kneipennacht heißt Jahr für Jahr auch "Wolffs Revier" im Deutschen Haus. Hier war der Andrang wie immer besonders groß. "Ein Grund, wiederzukommen", zieht Ralf Konrad ein schnelles Fazit nach dem ersten flüchtigen Blick ins volle Restaurant.