Schlittenhunde-Wagenrennen Schlittenhunde-Wagenrennen: Eisige Faszination der blauäugigen Sprinter
Zschornewitz/MZ. - Ein Blick in die stahlblauen Augen der wolfsähnlichen Sprinter - und die Welt wird ein bisschen kälter: Erinnerungen an Jack Londons "Lockruf des Goldes", an ewiges Eis und klirrende Kälte werden wach. Und selbst wenn sich am Wochenende nicht eine einzige Schneeflocke in Zschornewitz blicken lässt, wird sich ein Hauch dieser eisigen Faszination über das Gelände am Fuße der Hochkippe legen.
Denn die einstige Kraftwerksgemeinde ist erstmals Austragungsort zum ersten Lauf der Mitteldeutschen Meisterschaft im Schlittenhunde-Wagenrennen. "Wir rechnen mit 50 bis 60 Teilnehmern und über 300 Tieren", erklären Kerstin Möbius und Thorsten Berndt. Die zwei Zschornewitzer vom Vorstand des Mitteldeutschen Schlittenhundeclubs e. V. sind stolz, dieses Event in ihren Heimatort geholt zu haben. "Bisher fand der erste Lauf in Poley bei Bernburg statt. Doch die Strecke ist nicht mehr verfügbar, so dass wir uns neu orientiert haben", erzählt Berndt, der mit seinen Huskys Candy, Keshan, Macho und Brisko selbst an den Start geht.
Die Gemeinde und vor allem Bürgermeister Günter Gröbner haben das Anliegen unterstützt. Und am Fuß der Hochkippe zwischen Zschornewitz und Burgkemnitz, wurde eine geeignete etwa sechs Kilometer lange Sprintstrecke gefunden, auf der die Gespanne am Sonnabend und Sonntag ab 11 bzw. 10 Uhr ins Rennen gehen werden.
Doch nicht nur die Siberian Huskys mit ihren schönen Masken und faszinierenden Augen können hier in Aktion erlebt werden. Auch Alaska Malamuten und Alaskan Huskys werden ihre Musher, wie die Lenker der rollenden Gespanne genannt werden, mit Spitzengeschwindigkeiten bis 35 km/h über den Rundkurs ziehen. "Der ist, besonders wenn die Strecke vom Regen aufgeweicht wurde, recht anspruchsvoll. Am Ziel haben alle - Hunde und Musher - komplett die gleiche schlammbraune Farbe", weiß der Zschornewitzer, der hier und in den Wäldern bei Pöplitz fast jeden zweiten Tag auf Tour mit seinen Schlittenhunden geht, die viel Zeit und Auslauf brauchen. Neben den Meisterschaftsrennen, die am 9. und 10. März 2002 mit dem zweiten Lauf in Ziegelroda bei Querfurt ihren Abschluss finden, werden den Zuschauern, die eigene Vierbeiner möglichst zu Hause lassen sollten (Gäste mit Hunden müssen den Impfausweis der Tiere mitbringen) weitere Highlights geboten.
So gibt es Kinderrennen, bei denen die Steppkes im Gegensatz zu den Großen, die bei dem offenen Rennen mit bis zu zwölf Hunden starten, nur ein Tier vorm Gespann haben. Drei Gastronomen sorgen für das leibliche Wohl, und ein Fachhändler bietet Zubehör für den besten Freund des Menschen. "Einblicke in die faszinierende Musher-Welt gibt es im Fahrerlager mit etwa 50 Wohnwagen der Aktiven, die wie eine große Familie sind", weiß Frau Möbius. Fachsimpeln und Kurzbesuche werden da ebenso erwartet, wie Streichel-Einheiten für die von Natur aus freundlichen Hunde. Und bei der Lebensfreude, die nicht nur die stahlblauen Augen ausstrahlen, wird den meisten Besuchern trotz kühler Temperaturen sicher ganz warm ums Herz.
Infos bei Thorsten Berndt, Telefon 01 62/4 59 30 88.