1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Scheppern in den Schränken

Scheppern in den Schränken

Von Marcel Duclaud 19.11.2004, 16:54

Rackith/MZ. - Und was es neues gibt zum Brand in der Lagerhalle der Abfall-Wirtschaftsunion (Awu) am vergangenen Dienstag (die MZ berichtete), wollten die Rackither wissen, die zum MZ-vor-Ort-Termin erschienen waren. Als Ursache komme wohl nur Selbstentzündung in Frage, sagte Bürgermeister Andreas Kräter. Der Schaden halte sich aber in Grenzen, er sei im wesentlichen durch das Löschwasser entstanden. Zudem seien einige Scheiben zu Bruch gegangen und die Feuerwehren mussten eine Tür einschlagen. Er dementierte unterdessen Gerüchte, wonach es gravierendere Umweltschäden gegeben haben soll. "Dass das Löschwasser so grün aussah, hat damit zu tun, dass Spülmittel in der Halle war."

Für Unruhe sorgen überdies mehrere Einbrüche bei der Rackither Feuerwehr. Funkgeräte ließen die Täter unter anderem mitgehen, Video- und Musikanlage, Taschenlampen, Benzin. Letzteres ist auch schon bei Fahrzeugen der Raiffeisengenossenschaft über Nacht abgezapft worden. Dort werden nach des Bürgermeisters Worten Autos inzwischen erst am Morgen betankt. Und bei der Feuerwehr ist die komplette Schließanlage gewechselt worden, um den Einbrechern das Leben schwer zu machen. Kostenpunkt: 900 Euro.

Als gravierendes Problem benannten die Rackither den Verkehr, der wegen Deich- und Straßenbau zwischen Pratau und Dabrun durch den Ort rollt. Joachim Friedrich: "Bei mir ist schon die Lampe runter gefallen." Brigitte Hille: "Bevor das losging, ist an der Straße ja was gemacht worden, aber jetzt sind die Löcher tiefer als vorher. Und inzwischen werden schon die Fußwege von den Autos genutzt, um dem Holperpflaster zu entgehen." Hannelore Erbe: "Die fahren den Schulkindern manchmal fast über die Füße." Elfriede Kaule: "Bei uns wackeln die Tassen im Schrank. Ich habe mich schon mal auf die Straße gestellt. Vier Laster stoppten. Danach sind sie zumindest kurzfristig etwas langsamer gefahren."

Belastend seien zudem Verkehrslärm und die Fahrzeugführer, die sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. "Die kommen angefegt und zeigen dir noch einen Vogel, wenn man sie darauf hinweist, dass sie viel zu schnell fahren", schimpft Elfriede Kaule. Und Joachim Friedrich lobt die Fahrer von der Awu: "Da kann man überhaupt nicht meckern, die fahren wirklich langsam und ordentlich."

Überhaupt: Loben wollten sie gerne, die Gäste bei "MZ vor Ort" in Rackith. Zum Beispiel ihren Bürgermeister: "Andreas Kräter und sein Vorgänger Eberhard Wächter haben unheimlich was geleistet für den Ort. Da muss man den Hut ziehen", betont Joachim Friedrich. Brigitte Hille ergänzt: "Immer, wenn man ein Anliegen hat, trifft man auf offene Ohren." Die Verbundenheit im Ort wird überdies hervor gehoben. Gezeigt habe sie sich etwa wieder bei der 1000-Jahr-Feier. Dass alte Häuser von jungen Leuten auf Vordermann gebracht wurden, sei sehr schön. Und nicht zuletzt müsse Irmhild Wächter genannt werden. Sie kümmert sich ehrenamtlich um die Senioren-Betreuung, veranstaltet Treffen mit Tanz, Spielen oder Vorträgen.

Und auch Heike Hille will noch einen Dank loswerden: an die Gemeinde. Die habe schnell und unkompliziert für die Verschönerung des Spielplatzes gesorgt: Als Vorbereitung auf das 40-jährige Jubiläum im nächsten Jahr. "Das sieht jetzt richtig schnucklig aus".