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Sanierung der Anhaltsiedlung Sanierung der Anhaltsiedlung: Umbau und Neugestaltung setzt sich fort

Von Silke Ungefroren 24.03.2018, 13:00
Die Anhaltsiedlung von oben: Im Vordergrund sind die sanierten Häuser der GWG zu sehen.
Die Anhaltsiedlung von oben: Im Vordergrund sind die sanierten Häuser der GWG zu sehen. André Kehrer

Bitterfeld - Wer lange nicht in der Bitterfelder Anhaltsiedlung war, wird überrascht. Viele der Häuser zeigen sich mit bunten Farbtupfern, die Fassaden sind ansprechend gestaltet. Balkons prangen jetzt auch dort vor den Fenstern, wo vorher keine waren. Doch nicht nur das äußere Bild hat sich hier verändert.

Objekte wurden saniert und Wohnungen zum größten Teil umgebaut

„Wir haben im Inneren der Siedlung alle unsere Objekte saniert und die Wohnungen zum größten Teil total umgebaut“, sagt Holger Jetschny, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) Bitterfeld. Das sei auch nötig gewesen, denn die Siedlung hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Mit den ersten Bauten begann die GWG in ihrem Gründungsjahr 1924.

Heute sind in der Anhaltsiedlung mehrere Vermieter ansässig, Gut 1 200 Wohnungen dürften es insgesamt sein, schätzt Jetschny, hinzu kommen Eigenheime. Zum Bestand der GWG gehören 390 Wohnungen - und viele zeigen sich jetzt also mit neuem Gesicht.

Ansprüche der Mieter haben sich mit der Zeit verändert

„Die Ansprüche haben sich verändert“, begründet er die Baumaßnahmen. „Es sind nicht nur größere Wohnungen, sondern auch größere Zimmer gefragt.“ Bäder sollten Wellnessoasen sein. All das habe man bei der Sanierung berücksichtigt, Wände entfernt, Zuschnitte der Wohnungen verändert, sie modern ausgestattet.

Da gebe es schier unbegrenzte Möglichkeiten, doch der wirtschaftliche Aspekt dürfe nicht aus den Augen verloren werden. „Die Wohnungen müssen bezahlbar bleiben“, sagt Jetschny, „Das ist der Spagat, den die Wohnungswirtschaft heute schaffen muss.“

Seit 2006 sind etwa sechs Millionen Euro in die Sanierung geflossen

Die GWG habe deshalb auf die Bindung von Ingenieurbüros verzichtet und die Planungs- und Betreuungsaufgaben selbst gestemmt. „Das war ein Kraftakt, aber wichtig. Wir haben in den sanierten Wohnungen so gut wie keinen Leerstand.“

Seit 2005 seien etwa sechs Millionen Euro in die Sanierung geflossen. Für die Größe einer Genossenschaft wie die GWG mit rund 500 Mitgliedern sei das schon erheblich. Zudem versorgt sie ihre Mieter selbst mit Wärme und Warmwasser - über die als hundertprozentiges Tochterunternehmen gegründete Wärmeversorgung GmbH. Erfolgte das Ganze früher durch das Heizhaus, verfügt seit drei Jahren jedes der Wohngebäude über eine eigene Station.

Sanierung wird in den Häusern an der Anhaltstraße fortgesetzt

Die Sanierungsarbeiten werden jetzt in den Häusern direkt an der Anhaltstraße fortgesetzt. Das erste Objekt ist bereits fertiggestellt und sorgt mit seinem hellblauen Anstrich für einen Blickfang an dieser Kreisstraße, die ebenfalls vor kurzem umfassend ausgebaut wurde. Erst Ende November war sie freigegeben worden.

„An diesem Standort haben wir schon kurz nach der Wende viel Geld in unsere Häuser investiert“, berichtet Jetschny. Doch damals hätten andere Dinge im Vordergrund gestanden. Die Öfen mussten raus aus den Wohnungen, an der Bausubstanz war viel zu tun - schließlich sind es die ältesten Häuser der GWG. Jetzt sollen sie ebenso modernisiert werden wie die anderen im hinteren Teil der Siedlung.

GWG möchte auch andere Vermieter dafür gewinnen, Ideen für eine Standortbelebung zu finden

Was Jetschny und sein Team umtreibt, sind die sogenannten weichen Standortfaktoren. „Früher hatten wir hier Geschäfte und Gaststätten, Post und Sparkasse, einen Jugendklub. Das hat auch Leute hergezogen, die nicht hier leben.“ Deshalb will er die anderen Wohnungsunternehmen dafür gewinnen, Ideen zu finden, mit denen das wenigstens etwas verändert werden kann. Gemeinsam vielleicht einen Kindertreff oder eine Arztpraxis zu schaffen. (mz)

Die Fassaden und auch die Außenanlagen wurden ansprechend gestaltet.
Die Fassaden und auch die Außenanlagen wurden ansprechend gestaltet.
A. Kehrer